GENERALBEBAUUNGSPLAN
DER DDR (1968)
Anfang
der 60er Jahre wurde im Zusammenhang mit der damaligen "Perspektivplanung"
und "Territorialplanung" in der DDR mit einer gebietsumfassenden Stadtplanung
begonnen, aus der sich eine Generalbebauungsplanung entwickelte. Auf der
Grundlage entsprechender zentraler Beschlüsse (SED-Politbüro
und DDR-Ministerrat) vom März 1966 lag im Oktober 1966 die erste
Fassung des G. in Berlin vor, die bis Juni 1968 überarbeitet und
vom Ministerrat der DDR bestätigt wurde. Der G. umfaßt - im
Unterschied zum Ostberliner
Gesamtplan (1955) als dem letzten bedeutenden Versuch einer gesamtstädtischen
Planung für Berlin - ausschließlich nur noch Berlin-Ost. Die
ursprüngliche Fassung des G. bestand aus etwa 40 Einzelplänen
für die verschiedenen Sachgebiete (Verkehr, Energie, Wasser usw.);
die erweiterte Fassung enthält auch Begründungen und Grundsätze
zur städtebaulichen Entwicklung und Gestaltung Berlins. Breitester
Raum wird dem Aufbau des Stadtzentrums gewidmet.
Der G. enthält außer den Zustandsangaben die Planangaben bis
1970, sodann "prognostische Aussagen" bis 1980 und auch städtebauliche
Angebote für den Zeitraum von 1980 bis 2000.
Die Angaben zur räumlichen Entwicklung der Industrie und ihrem künftigen
Flächenbedarf sind vage; Hinweise auf "städtebauliche Reserveflächen"
schließen sowohl die landwirtschaftliche Nutzfläche und die
Grünflächen als auch bestehende Wohngebiete ein. Die Grünflächen
werden weitgehend als zentrenverbindende künstlerische Gliederungselemente,
sog. Grünzüge, aufgefaßt. Die Detailpläne enthalten
Aussagen über wichtige infrastrukturelle Bedingungen, etwa im Plan
des Hauptverkehrssystems, der weitgehend der historischen Struktur des
"Radial-Ring-Systems" folgt. Im Wohnungsbau wird ein Verbund der Wohn-
und Industriegebiete durch gesellschaftliche Zentren angestrebt; nach
Abschluß des Stadtzentrums soll der Wohnungsbau den Industriegebieten
Lichtenbergs und Schöneweides zugeordnet werden. Von den späteren
Großsiedlungen
Marzahn,
Hohenschönhausen
und Hellersdorf
ist 1968 im G. keine Rede.
Insgesamt folgt der G. aus ökonomischen Überlegungen noch dem
Grundsatz der Konzentration der Industrie- und Wohnflächen, also
der Verdichtung der vorhandenen Bebauung - ganz im Unterschied zur später
geübten Praxis des Bauens "auf der grünen Wiese" (Lösung
der Wohnungsfrage als soziales Problem ).
HERMANN
ULLMANN (1884-1958), 1932: MAN KENNT IHN WENIG
"Die ganze Tragik des deutschen Konservatismus ist eng mit dem Osten
und seiner geistigen Verfassung verknüpft. So kommen zu allen
andern Hemmungen noch rein geistige hinzu, die den Osten vom übrigen
Deutschland trennen. Man kennt ihn wenig, verurteilt ihn viel und
vergrößert damit die Distanz."
Quelle: Hermann Ullmann: Flucht aus
Berlin? Jena 1932, S. 36
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Quellen und weiterführende Literatur:
Werner 1969/315-327; Bauer/Hühns 1980/400-410; Hain 1995/18-19; Peters
1995/258-265; Stadt der Architektur 2000/295-305
(c) Edition Luisenstadt (Internet-Fassung),
2004
Stadtentwicklung
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