Wiesenburg (Obdachlosenasyl)

Wedding (Gesundbrunnen),
Wiesenstraße 55–59.

Dia-Serie Wiesenburg Träger der W. war der 1869 gegründete Berliner Asyl-Verein für Obdachlose. Zu den Gründern und Förderern gehörten der Bankier Gustav Thölde (1819–1910), der zudem erster Vorsitzender war, Ludwig  Kontext: Loewe, Ludwig Loewe, Martin  Kontext: Kirschner, Martin Kirschner, Georg von Bunsen (1824–1896) und Rudolf  Kontext: Virchow, Rudolf Ludwig Carl Virchow. Aktive Mitglieder des Vereins waren auch die Sozialdemokraten Hugo  Kontext: Heimann, Hugo Heimann und Paul  Kontext: Singer, Paul Singer, letzterer seit 1875 als Kurator des Vereins. 1895 erwarb der Verein Teile eines Grundstücks an der Wiesenstraße. 1895 wurde nach einem Entwurf von Georg Töbelmann (1835–1909) das Asyl gebaut. Aufgegliedert in Verwaltungsgebäude (Beamtenwohnhaus), Asyl (Sammelhalle, Speisehalle, Schlafsäle) und technischen Bereich (Wasch- und Maschinenhaus), war die W. für 700 Obdachlose ausgelegt. Am 13. 12. 1896 fand die Einweihung statt. Schon 1897 wurden 247 446 Aufenthalte gezählt, der Jahresdurchschnitt soll in den kommenden Jahren bei 250 000 Besuchern gelegen haben. 1907 wurde ein Frauenasyl eingeweiht. Aus finanziellen Gründen beginnt man mit dem I. Weltkrieg Teile des Objekts zu vermieten, so arbeitete ab 1914 eine Armee-Konservenfabrik auf dem Gelände. Mitte 1935 befand sich hier die „Nationale deutsche Flugmotoren-Vergaserfabrik“. 1940 zog die Metallgießerei von Moabit hier ein. Eine Brandbombe zerstörte im Februar 1945 einen Teil des Asyls. Das Gelände wurde 1951 enttrümmert. Die bis heute im erhaltenen Teil des Asyls arbeitenden Firmen veränderten in den folgenden Jahren die Gebäude nach den Erfordernissen ihrer Produktion. Die erhaltenen Teile der W. stehen unter Denkmalschutz, eine Gedenktafel erinnert an ihre Geschichte.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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