Singer, Paul

* 16.01.1844 Berlin,
† 31.01.1911 Berlin,
Politiker.

In mehreren Konfektionsfirmen bis 1861 kaufmännisch ausgebildet, gründete S. 1869 mit seinem Bruder die „Damenmäntelfabrik Gebrüder Singer“ am Dönhoffplatz (heute eingezogen), die sich später in der Kommandantenstraße 84 und 1883 am Werderschen Markt 4 befand. Zunächst Mitglied der Deutschen Fortschrittspartei, zählte er 1868 zu den Gründern des Berliner Demokratischen Arbeitervereins und trat im Folgejahr der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei. Im Dezember 1883 wurde S. einer der ersten fünf sozialdemokratischen Stadtverordneten Berlins. Seit 1884 war er Mitglied des  Kontext: Reichstag Reichstages und Vorsitzender der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. S. war der erste Sozialdemokrat, der im Wahlbezirk IV – Stralauer Viertel, Luisenstadt – einen Wahlsieg errang. 1884 gründete er das „Berliner Volksblatt“. 1886 erfolgte unter Anwendung des Sozialistengesetzes seine Ausweisung aus der Stadt, in die er 1890 zurückkehrte. Im selben Jahr zu einem der Parteivorsitzenden der SPD gewählt, gründete er 1891 den „Vorwärts“ als parteioffizielles Presseorgan. S. wohnte ab 1879 in der Lindenstraße (heute Kreuzberg) und zog 1909 in die Brückenallee in Tiergarten. Er wurde beigesetzt auf dem Städtischen Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg). Die Singerstraße trägt seinen Namen.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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