Bereits nach den preußischen Siegen in den Kriegen gegen Dänemark (1864) und Österreich (1866) erfolgten 1865 bzw. 1869 Grundsteinlegungen zu einer Siegessäule, deren Bau jedoch nicht weitergeführt wurde. Nach dem Sieg im Krieg gegen Frankreich (1870/71) kam es am 31. 12. 1871 zu einer erneuten Grundsteinlegung. Am 2. 9. 1873 wurde die unter Leitung von Heinrich Herrmann errichtete S. eingeweiht. Johann Heinrich Strack entwarf die Säule mit Unterbau und überdachtem Umgang und Friedrich Drake schuf, nach dem Modell seiner Tochter Margarethe, die bronzene Siegesgöttin Viktoria. Die vergoldete Figur der Viktoria (im Volksmund Goldelse genannt) ist 8,30 m hoch und 35 t schwer. Sie wurde 1954 wiederhergestellt und neu vergoldet sowie 1989 renoviert. Die vier jeweils 28 m langen Seiten des quadratischen Unterbaues aus rotem Granit wurden mit friesartigen nach dem II. Weltkrieg vorübergehend entfernten Bronzereliefs verziert, welche Ereignisse der drei Kriege zeigen. Sie stammen von Alexander Calandrelli, Moritz Schulz (18251904), Karl Keil (18381889) und Albert Wolff (18141892). In der inneren Rundhalle befindet sich ein in Glasmosaik ausgeführtes Kolossalgemälde von Anton von Werner, das der Gründung des Hohenzollern-Kaiserreiches gewidmet ist. Im Rahmen der unter dem NS-Regime geplanten Neugestaltung der Reichshauptstadt setzte man die S. ebenso wie das Bismarck-, Moltke- und Roondenkmal 1938/39 vom Königsplatz (heute Platz der Republik) auf den Großen Stern, dessen vergrößertes Rondell noch durch die von Johannes Huntemüller als Torhäuser gestalteten Eingänge am Rande des Platzes architektonisch betont wurde. Zugleich wurde der Unterbau der S. verbreitert, erhöht und über der Rotunde eine vierte Trommel hinzugefügt, so daß nun die Gesamthöhe 68 m beträgt. Die Siegesgöttin, die auf dem Königsplatz nach Süden geblickt hatte, wurde jetzt nach Westen gewendet. Die in einer Höhe von 53 m befindliche Plattform ist über 285 Stufen einer Wendeltreppe begehbar. Die S. wie auch die Torhäuser stehen unter Denkmalschutz. Seit 1999 ist die Anlage an einen privaten Nutzer vermietet, der einige Umgestaltungen plant.