S. kam 1842 nach Berlin an das Preußische Finanzministerium ( Palais am Festungsgraben), wo er für Kreditangelegenheiten und das Münzwesen zuständig war. 1859 wurde er Regierungspräsident in Sigmaringen. Nach dem Rücktritt Heinrich Wilhelm Krausnicks 1862 schlugen ihn die Stadtverordneten Berlins auf Initiative Rudolf Virchows als neuen Oberbürgermeister vor. 1862 gewählt, übte er diese Funktion bis 1872 aus. In seine Amtszeit fallen, neben der Fertigstellung des Roten Rathauses als neuem Amtssitz der Berliner Administration, die Planungen für die Anlage eines Kanalisationssystems in der Stadt, das James Hobrecht dann seit 1869 projektierte und ausführte, sowie die Modernisierung des Verkehrs-, Schul-, und Gesundheitswesens. Er initiierte die Beschlüsse zur Anlegung des Treptower Parks und des Volksparks Humboldthain. Um 1845 wohnte S. in der Blumenstraße 18/19. Sein Grab befindet sich auf dem Kirchhof St. Matthäus (Schöneberg). Im Innenhof des Roten Rathauses erinnert eine Gedenktafel an die erste Sitzung des Magistrats im fertiggestellten Abschnitt des Rathauses vom 30. 6. 1865, die von S. geleitet wurde. Die Seydelstraße trägt seinen Namen.