Palais am Festungsgraben

Mitte (Friedrichswerder),
Am Festungsgraben 1/Hinter dem Gießhaus 2.

Dia-Serie Palais am Festungsgraben Den dreigeschossigen spätklassizistischen Putzbau mit Haupteingang, dorischem Säulenvorbau und Balkon errichtete 1751–1753 Christian Friedrich Feldmann (1706–1765) auf dem Terrain des Leibgardebollwerks der  Kontext: Festungsanlage Festungsanlage. Das Grundstück hatte am 7. 11. 1751 eine königliche Order dem Kammerdiener Johann Gottfried Donner übertragen. Er bezog mit der Familie seiner Tochter das Erd- und Sockelgeschoß und betrieb mit dem Schwiegersohn auf dem Hof einen Holzhandel. Im 1. und 2. Stock wohnte der Generalmünzmeister Johann Philipp Graumann (um 1706–1762). Nachdem die königliche Finanzverwaltung das Hôtel Donner gekauft hatte, dienten die oberen Räume ab 1794 als Dienstwohnung für den Preußischen Finanzminister, zuerst für Karl August Freiherr von Struensee (1735–1804), dann 1804 bis 1807 für seinen Nachfolger Karl Reichsfreiherr vom und zum  Kontext: Stein, Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein. 1797 durfte der rechte Seitenflügel um ein Stockwerk erhöht werden. 1808 wurde das Haus auch Amtssitz des Preußischen Finanzministeriums. 1863/64 hat Hermann von der Hude (1830–1908) das Gebäude nach Plänen von Georg Heinrich  Kontext: Bürde, Georg Heinrich Bürde umgebaut und mit Deckenmalereien von Karl Wilhelm Wach (1787-1845) versehen lassen. 1934 wurde im Erdgeschoß der Saal des abgerissenen Weydingerhauses (Unterwasserstraße) eingebaut. Nach Umbau und Beseitigung der Schäden des II. Weltkrieges öffnete der Bau 1947 als Haus der Kultur der Sowjetunion, ab 1950 Zentrales Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. 1987–1990 umfassend restauriert, dient das Bauwerk seit 1990 unter dem Namen P. erneut als Kulturzentrum. Am Eingang informieren zwei Tafeln darüber, daß hier der Reichsfreiherr vom und zum Stein wohnte und Johannes  Kontext: Popitz, Eduard Johannes Popitz von 1933 bis 1944 das Preußische Finanzministerium geleitet hat und als Mitverschwörer vom 20. Juli 1944 hingerichtet wurde. Das P. beherbergt u. a. das Theater im Palais, das Stadtbezirksmuseum Mitte, eine tadshikische Teestube und den Künstlerklub Möwe. Es steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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