Palais Borsig

befand sich in Mitte (Friedrichstadt),
Voßstraße 1/Wilhelmstraße.

Der Fabrikant Albert Borsig (1829–1878) ließ sich das Palais 1875–1877 von Richard Lucae (1829–1877) als Wohnhaus in einem der italienischen Hochrenaissance nachempfundenen Stil bauen. Die Fassade des zweigeschossigen Gebäudes war mit Sandsteinplatten verkleidet. Im Obergeschoß in Nischen zwischen den Fenstern stellten Plastiken folgende Techniker dar: Archimedes (um 287–212 v. Chr.), Leonardo da Vinci (1432–1519), James Watt (1736–1819), George Stephenson (1781–1848), Peter Christian Wilhelm  Kontext: Beuth, Peter Christian Wilhelm Beuth, Karl Friedrich  Kontext: Schinkel, Karl Friedrich Schinkel, August  Kontext: Borsig, August Paul Ernst von Borsig. Die Kunst am Bau schufen Reinhold  Kontext: Begas, Reinhold Begas, Erdmann Encke (1843–1896) und Emil  Kontext: Hundrieser, Richard Franz Emil Hundrieser. Die Villa, von der Familie Borsig vermutlich nie bezogen, nutzte 1904–1933 die Preußische Pfandbriefbank. Danach war sie zeitweise Sitz des Vizekanzlers Franz von  Kontext: Papen, Franz von Papen sowie des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen Fritz Todt (1891–1942). Am 23. 3. 1934 vom Reich gekauft, wurde das P. im Auftrag Adolf  Kontext: Hitler, Adolf Hitlers ausgebaut, um den Sitz der SA-Führung aus München in die Nähe der Reichskanzlei zu verlegen. Beim Umbau schuf man Durchgänge zum benachbarten Erweiterungsbau der Reichskanzlei. Seit November 1934 konnten 32 Räume von der SA-Führung und 12 Räume von der Präsidialkanzlei genutzt werden. Als daneben 1938/39 die  Kontext: Neue Reichskanzlei Neue Reichskanzlei entstand, wurde das P. in den Neubau einbezogen. Im II. Weltkrieg zerstört, wurde es später abgetragen. Auf dem Grundstück befinden sich heute acht- bis neungeschossige Wohnblocks mit Fußgängerpassage und davorgelegenen Parkplätzen. Eine Tafel der Stiftung Topographie des Terrors informiert über die Neue Reichskanzlei.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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