Der Sohn des Mitbegründers der deutschen Sozialdemokratie Wilhelm Liebknecht (18261900) studierte in Leipzig und Berlin. Nach Promotion und Referendarzeit kam er 1899 wieder nach Berlin, wo er mit seinem Bruder Theodor (18701948) ein Anwaltsbüro, An der Spandauer Brücke 8, gründete. (Weitere Adressen des Büros waren die Kaiser-Wilhelm-Straße 45 und die Chausseestraße 121.) Von 19001904 wohnte er in der Kaiser-Wilhelm-Straße (heute zum Teil Karl-Liebknecht-Straße) 19 und 19041912 Alt-Moabit 9. 1899 trat L. der SPD bei, von 1901 bis 1913 gehörte er der Berliner Stadtverordnetenversammlung an, wurde 1908 ins Preußische Abgeordnetenhaus gewählt und gehörte von 1912 bis 1916 dem Reichstag an. Als einziger Abgeordneter stimmte er am 2. 12. 1914 im Reichstag gegen die Bewilligung der Kriegskredite. Gemeinsam mit Rosa Luxemburg gehörte er 1916 zu den Führern der Spartakusgruppe. Nach seiner Festnahme am 1. 5. 1916 war L. bis zum 8. 12. 1916 im Militärgefängnis Lehrter Straße inhaftiert. Am 9. 11. 1918 proklamierte er von einem Balkon des Stadtschlosses die freie sozialistische Republik Deutschland. Er zählte zu den Mitbegründern des Spartakusbundes am 11. 11. 1918 und der KPD an der Jahreswende 1918/19. Von Mitgliedern der Garde-Kavallerie-Schützen-Division wurde L. am 15. 1. 1919 im Großen Tiergarten am Nordufer des Neuen Sees erschossen. Am 25. 1. 1919 wurden er und Rosa Luxemburg, sie symbolisch auf dem Städtischen Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) beigesetzt. Gedenktafeln und die Benennung von Straßen sowie Plätzen in Berlin erinnern an L. Eine Gedenktafel für L. und Luxemburg an der Corneliusbrücke wurde 1985 bei einem Sprengstoffanschlag zerstört. Im Großen Tiergarten befindet sich eine Liebknecht-Gedenksäule. Das Karl-Liebknecht-Haus, Sitz des Parteivorstandes der PDS, trägt seinen Namen. Das Spartakusdenkmal ist der Gründung der Spartakusgruppe in L.s Anwaltsbüro gewidmet. Die Karl-Liebknecht-Straße und die Liebknechtbrücke wurden nach ihm benannt.