* 22.05.1828 Villa Finkenherd im Tiergarten bei Berlin, 20.07.1870 Berlin, Mediziner.
Der Sohn von Carl Ferdinand von Graefe (17871840), dem Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie, besuchte das Französische Gymnasium und studierte an der Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität) Medizin. Er wurde 1847 promoviert und ging 1848 zuerst nach Prag, dann nach Wien, Paris, London, Glasgow und Dublin, um sich in der Augenheilkunde zu bilden. 1851 eröffnete er eine private Augenklinik in der Karlstraße 48 (heute Reinhardtstraße 58), die er zu Weltruhm führte. 1857 wurde G. zum außerordentlichen, 1866 zum ordentlichen Professor an der Berliner Universität ernannt. G. übernahm 1868 die Ophtalmologische Abteilung der Charité. Mit Hilfe des Helmholtzschen Augenspiegels erforschte er den Grünen Star und operierte ihn erstmals erfolgreich 1856. 1863 gründete er die Deutsche Ophtalmologische Gesellschaft und gab ab 1854 die heute noch führende Zeitschrift Archiv für Ophtalmologie heraus. Nach ihrer Gründung war G. Vorsitzender der Berliner Medizinischen Gesellschaft. 1868 erwarb er ein Haus in der heute eingezogenen Viktoriastraße 34. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Jerusalems- und Neue Kirche Friedhof II (Kreuzberg). Die Graefestraße (Kreuzberg) und das Graefedenkmal sind dem Augenarzt gewidmet. Im Großen Tiergarten, nahe dem Ort, wo früher das Geburtshaus Graefes die Villa Finkenherd stand, erinnert seit dem 100. Todestag der Graefe-Gedenkstein an den Begründer der modernen Augenheilkunde.