Romanisches Viertel/Romanisches Forum

(ehem.)
Charlottenburg,
Auguste-Viktoria-Platz (heute Breitscheidplatz),
entstand 1893 bis 1905 als einheitliches Bauensemble auf Anregung Kaiser Wilhelms II.

(1859-1941), um der  Kontext zu: Kaiser Wilhelm GedaechtniskircheKaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche eine angemessene Umgebung zu verschaffen. Es bestand im Wesentlichen aus zwei dem romanischen Stil der Kirche angepassten Mietwohnhäusern, die gegenüber der West- bzw. Ostseite des Kirchengebäudes lagen. Sie wurden nach Plänen und Entwürfen des Architekten Franz  Kontext zu: Schwechten FranzSchwechten errichtet und während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Das erste "Romanische Haus" entstand 1893 bis 1896 zwischen Kurfürstendamm 10, 10 a und Kantstraße 167 für Julius Bodenstein (1847-1932) als Bauherrn und bildete das Ende eines in spitzem Winkel zulaufenden Baublocks. Bei diesem Gebäude handelte es sich um einen viergeschossigen Sandsteinbau mit Hochkeller und Granitsockel. Die Hauptfassade war in den Obergeschossen durch Loggien und an den Ecken durch je einen runden Turmvorbau gekennzeichnet. Das Bauwerk enthielt 11-Zimmer-Wohnungen mit einer Fläche von 500 m². Die Wohnungen waren mit Marmorkaminen, holzgetäfelten Wänden und mit Stuck verzierten Decken ausgestattet. Auch Vestibül und Treppenhaus verfügten mit Marmorsäulen, ornamentalem Mosaikfußboden und farbigen Glasfenstern über eine aufwendige Gestaltung. In den 1920er Jahren erfolgte der Umbau des ganzen Hauses einschließlich des Innenhofes zu einem Kino ( Kontext zu: Gloria PalastGloria-Palast ). Ein zweites Mietwohnhaus entstand als "Neues Romanisches Haus" auf dem Gelände des heutigen  Kontext zu: Europa CenterEuropa-Center. Es wurde 1897 bis 1899 ebenfalls von Franz Schwechten zwischen Budapester Straße 53 und Tauentzienstraße 12 b errichtet. Auch dieses viergeschossige Eckhaus bildete das Ende eines Baublocks. Über einem Sockel aus Basaltlava erstreckte sich eine figürlich und ornamental reich geschmückte Fassade aus rheinischem Tuffstein und Sandstein. Rundbogenfenster, Erker und kleine Giebel dienten hier als weitere Elemente der Fassadegestaltung. Zwei quadratische Ecktürme mit Zeltdach waren in den Baukörper integriert. Die Wohnungen in den Obergeschossen wurden hier nicht so groß angelegt und luxuriös ausgestattet wie im ersten "Romanischen Haus". Im Erdgeschoss befanden sich eine Bankfiliale, drei Geschäfte und das Café-Restaurant "Kaiserhof" (später  Kontext zu: Romanisches CafeRomanisches Café), das über eine große Freiterrasse verfügte. Der neben den beiden Romanischen Häusern von Schwechten im romanischen Stil projektierte Viadukt für eine um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche führende Hochbahnlinie gelangte nicht zur Ausführung, da die Linie als Untergrundbahn errichtet wurde. Auf der Nordseite fand das R. seine Ergänzung durch die 1905 errichteten Ausstellungshallen von Carl Gause (1851-1907).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BuB IV, B, Berlinische Lebensbilder Baumeister ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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