Gloria-Palast

Charlottenburg,
Kurfürstendamm 12.

Dia-Serie Gloria-Palast Der G. befand sich 1953 bis 1998 in einem von Siegfried Fehr und Gerhard Jäckel 1952/53 errichteten siebengeschossigen Lichtspiel- und Bürohaus. Von seiner glanzvollen Zeit als einem der Westberliner Premierenkinos zeugen noch die seitlich, längs der 3. bis 5. Etage belassene Leuchtreklame sowie der dreitürige überdachte Eingangsbereich des ehemaligen Kinos, das Kassenfoyer und das Foyer im ersten Obergeschoss, die 1998 nach den noch vorhandenen Originalvorlagen restauriert wurden. Beide Stockwerke werden heute als Modekaufhaus genutzt; darüber befindet sich das Hotel Boulevard sowie das Dachgarten-Café. Das seit 1986 denkmalgeschützte Gebäude gilt als charakteristisch für den Wiederaufbau in den 50er Jahren. Errichtet wurde es auf einem Teil des Areals, auf dem bis zu seiner völligen Zerstörung 1943 das "Romanische Haus" (Kurfürstendamm 10) stand. Dies war das erste Gebäude eines Ensembles, das entsprechend einem Wunsch von Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) an den spätromanischen Stil der  Kontext zu: Kaiser Wilhelm GedaechtniskircheKaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche angeglichen werden sollte. Es entstand 1895/96 nach Plänen von Franz  Kontext zu: Schwechten FranzSchwechten als vornehmes viergeschossiges Mietwohnhaus auf fünfeckigem Grundriss mit vielfach gegliederter und reich geschmückter Fassade. 1913 sollte es - ebenfalls nach Plänen Schwechtens - zum Hotel umgebaut werden, diente jedoch nach neuerlichen Umbauten ab 1914 im Auftrag der Pfaff A.G. als Ausstellungshaus für bürgerliche Wohnungseinrichtungen mit einer Vielzahl von Ausstellungsräumen und einer zentralen Ausstellungshalle. Im Auftrag Hanns Lippmanns, Direktor der Filmgesellschaft "Gloria", bauten hier 1925/26 Ernst Lessing (1870-ca. 1929) und Max Bremer, beide erklärte Antiavantgardisten, im 1. bis 3. Obergeschoss das prunkvolle, neobarocke Uraufführungskino G. ein, in dessen Tradition der G. aus den 50er Jahren stand, der seinerseits allerdings stark der architektonischen Moderne verpflichtet war.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Hänsel, BuB V Bd. A, Boeger ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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