ONKEL TOM SIEDLUNG ("ONKEL
TOMS HÜTTE")
O.
ist neben der Hufeisensiedlung, der Siemensstadt
und der Weißen Stadt eine der vier hervorragenden
und beispielhaften Großsiedlungen,
die schon vor dem II. Weltkrieg angelegt wurden. Die am Rande des Grunewalds
im Bezirk Zehlendorf liegende Waldsiedlung gilt als "die vielgestaltigste
und detailreichste" der Großsiedlungen. (DEHIO 1994/579) Sie wurde
von 1926-1928 und 1929-1932 insgesamt in sieben Bauabschnitten von den
Architekten Bruno Taut (1880-1938), Hugo Häring (1882-1958) und Otto
Rudolf Salvisberg (1882-1957) angelegt, nachdem die GEHAG ("Gemeinnützige
Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft") 1926 das Baugelände
erworben hatte. Wie andere der Großsiedlungen der 20er Jahre entstand
auch die O. in enger Verbindung zum natürlichen und urbanen Umfeld:
Der dichte Kiefernbestand wurde in die städtebauliche Konzeption
einbezogen. "Mit der Onkel-Tom-Siedlung wurde Ende der zwanziger Jahre
unseres Jahrhunderts eine Wohnform für Bürger geschaffen, die
gleichermaßen die Natur schont und den Menschen achtet". (SCHNEIDER/SCHWERK
1983/9)
Die O. mit 3 510 Einwohnern (1987) umfaßt 1 105 Wohnungen in 2- bis 3geschossigen
Gebäuden sowie 810 mehrgeschossige Einfamilienreihenhäuser.
Die Wohnungen enthalten Bad, Küche und zum Teil Zentralheizung. Die
Einwohnerdichte von 100 Ew/ha
gehört zur niedrigsten aller Großsiedlungen. Auffälligstes
Gestaltungsmittel der O. ist das von B. Taut entwickelte Farbkonzept:
die weiß oder farbig getönten Häuserzeilen bilden ein
harmonisches städtebauliches Ganzes. Die Farbgestaltung wurde teilweise
in den 80er Jahren wiederhergestellt.
BRUNO TAUT (1880-1938):
BAUEN MIT FARBE
"Am Falkenberg in Grünau bei Berlin wurden damals gegen dreihundert
Wohnungen gebaut: Vorher wurden in großen Versammlungen die
Pläne, Zeichnungen und Modelle diskutiert; die Majorität
der Genossenschaftsmitglieder hatte ihr endgültiges Ja zu geben.
Es war nicht so schwer, für die sehr einfachen Grundrisse und
die ebenso einfache Architektur dieses Ja zu erhalten... Nur damit
gelang es schließlich, die sehr große Skepsis zu überwinden,
die man gegenüber der Farbe hatte, mit der ich die typisierten
und normierten Häuser beleben wollte."
Quelle:
Bruno Taut: Siedlungsmemoiren. In: Berliner Leben 1900-1914, Bd. 1. Hrsg.: Dieter und Ruth Glatzer,
Berlin 1986, S. 368
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Quellen und weiterführende Literatur: 
Neues Bauen 1931; Baedeker 1992/264; Schneider/Schwerk 1983/9; Balg 1986/51-74,
151-156; Lange 1987/644-645; Burg/Crippa 1991/ 47-50; Baedeker 1992/264;
Berlin Handbuch 1993/909; Berliner Wohnquartiere 1994/134-139; Dehio 1994/579;
Architektur in Berlin und Brandenburg 1997/162-163
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2004
Stadtentwicklung
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