LUISENSTÄDTISCHER KANAL

Dia-Serie Luisenstädtischer Kanal

Der 2,2 km lange, 22,5 m breite und 1,5 m (bei mittlerem Wasser) tiefe L. war in der ehemaligen LuisenstadtLuisenstadt eine Wasserverbindung zwischen Spree und LandwehrkanalLandwehrkanal. Der Kanal Kanal , der nur eine Steigung von 0,1 m überwand und für Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 175 t benutzbar war, wurde zwei Jahre nach dem Landwehrkanal, am 15.5.1852, fertiggestellt, nachdem seit 1848 etwa 5 000 Arbeiter in aufwendiger "Arbeitsbeschaffungsmaßnahme" nach Lennés Plänen zur StadtentwicklungLennés Plänen zur Stadtentwicklung den Kanal als Nebenarm des Landwehrkanals angelegt hatten. Mitte Oktober 1848 war es unter den Arbeitern aus Sorge um ihren Arbeitsplatz zu schweren Protesten gegen den Einsatz neuer Bautechnik gekommen, die schließlich in blutigen Zusammenstößen zwischen den Arbeitern und der Bürgerwehr sowie Barrikadenkämpfen mündeten und mehrere Menschenleben kosteten.

Die eigenwillige Linienführung des L. von der Spree (Abzweigung an der Stelle der 1840 errichteten Schillingbrücke) zum Landwehrkanal Landwehrkanal(südlich des Wassertorplatzes mündete der L. in den Urbanhafen Urbanhafen, der bei Erweiterung des Landwehrkanals angelegt worden war) mit zwei markanten, fast rechtwinkligen Biegungen war weniger von wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten bestimmt - "man spürt hier den Gestaltungswillen des Landschaftsarchitekten" (NATZSCHKA, W. 1971/68). Der L. war auch baulich anders gestaltet als der Landwehrkanal. Statt rasenbedeckter Schrägufer wurde der L. beiderseits auf ganzer Länge von massiven Klinkermauern eingefaßt, die bis zu den Uferstraßen 3 m über den Wasserspiegel hinausragten. Zusammen mit der Uferbebauung in Gestalt von Bürgerhäusern im spätklassizistischen Stil bedeutet dieser Kanalbau den einzigen gelungenen Versuch, das Wasser der Spree auch städtebaulich zu nutzen. Dem war die Bedeutung des L. für die Schiffahrt untergeordnet. Nach nicht einmal hundertjährigem Bestehen wurde der Kanal im Jahre 1926 - wiederum im Rahmen eines Programms zur Arbeitsbeschaffung - zugeschüttet, um den Bau der U-Bahn-Linie Gesundbrunnen - Neukölln zu befördern. Das Gelände des ehemaligen L. wurde in einen beachtenswerten Grünflächenzug umgestaltet, Teile des alten Kanalbettes freigelegt.

Quellen und weiterführende Literatur: Literaturquellen
Brockhaus 1908-Bd. 14/442; Kuntze 1937/124-125; Natzschka 1971/68-71; Karwelat 1985/46; Demps 1987/146-147; Wille, Klaus-Dieter: Spaziergänge in Kreuzberg, Berlin 1986; Gailus 1987/53-66; Uhlemann 1987/98-101; Zimm 1989/36; Baedeker 1992/308; Luisenstadt 1995/65-89

(c) Edition Luisenstadt (Internet-Fassung), 2004
Stadtentwicklung