Reichsministerium der Justiz

befand sich in Mitte (Friedrichstadt),
Wilhelmstraße 65.

Das 1736 errichtete Gebäude wurde 1808 von David Gilly (1748–1808) für Prinz Ferdinand (1730–1813), Hausherr von 1806–1813, umgebaut. 1815 und 1817 gestaltete Karl Friedrich  Kontext: Schinkel, Karl Friedrich Schinkel für Ferdinands Sohn August (1779–1843), von 1813 bis 1843 Eigentümer des Palais, die Innenräume um. Seit 1844 diente das Haus als Dienstwohnung für den Kabinettsminister und den Minister für die Preußische Justizverwaltung. Es bot weiterhin Platz für Geschäftsräume des Justiz- und des Kabinettsministeriums. Seit 1848 – mit der Auflösung des Kabinettsministeriums und des Ministeriums für Gesetzesrevision – war das Haus Sitz des Preußischen Justizministeriums. Nach Um- und Erweiterungsbauten 1865–1872 durch Ferdinand Hermann Gustav  Kontext: Möller, Ferdinand Hermann Gustav Möller verfügte das dreigeschossige Gebäude über eine klassizistische Fassade. 1898 erfolgte eine Erweiterung auf dem hinteren Teil des Nachbargrundstücks Wilhelmstraße 64. 1909 kam das Gebäude der General-Lotteriedirektion, Wilhelmstraße 63, hinzu. Das Preußische Justizministerium wurde 1935 zuerst mit dem Reichsjustizministerium zusammengelegt und dann aufgelöst, somit übernahm letzteres das Gebäude, da es seinen bisherigen Sitz in der Voßstraße wegen des Baus der  Kontext: Neue Reichskanzlei Neuen Reichskanzlei räumen mußte. Als Hausherren wirkten in dem Gebäude u. a. Heinrich von Friedberg (1813–1895), von 1879 bis 1889 preußischer Justizminister, Hugo Zehnhoff (1855–1930), von 1919 bis 1927 preußischer Justizminister, und Franz Gürtner (1881–1941), von 1932 bis 1941 Reichsjustizminister. Das Palais wurde im II. Weltkrieg zu 85 % zerstört und 1950 abgerissen. Auf dem Grundstück befinden sich heute eine Grünfläche und ein Parkplatz, davor eine Informationstafel der Stiftung Topographie des Terrors. Der Erweiterungsbau, Wilhelmstraße 64 (jetzt Nr. 54), und das ebenfalls einst zum Justizministerium gehörende Gebäude auf dem hinteren Teil, Wilhelmstraße 65 (jetzt Nr. 53), werden von der  Kontext: Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ genutzt.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html