befand sich in Mitte (Friedrichstadt),
Wilhelmstraße 78 (heute Nr. 94).
Nach dem Abriß des Palais Pleß kaufte das Reich 1913 das Grundstück für den Bau von Reichsbehörden. Bedingt durch den I. Weltkrieg, kam es erst 1927 zu einer Ausschreibung, bei der Eduard Jobst Siedler (18801949) einen Preis und den Bauauftrag erhielt. Am 18. 5. 1928 fand die Grundsteinlegung für den Ergänzungsbau des Reichskanzlerpalais statt, zur Jahreswende 1930/31 war das Gebäude fertiggestellt. 1934 nahmen Paul Ludwig Troost (18781934) und Albert Speer erhebliche Umbauten im Innern vor. 1938 riß man den Südflügel und einen Teil des Westflügels ab. Speer baute an der Stelle eine Doppeleinfahrt als Zugang zur Neuen Reichskanzlei. Im II. Weltkrieg zerstört, wurde die R. später abgetragen. Es handelte sich um einen dem Reichskanzleramt dienenden Zweckbau im Stil des Neuen Bauens. Die glatte Fassade mit hervorstechenden kantigen Fensterrahmen war mit Travertin bzw. Kalksteinplatten verkleidet. Der Bau war mit dem benachbarten Palais Borsig abgestuft verbunden. Der daran anschließende Gebäudeteil hatte drei Etagen, die Verbindung zum fünfstöckigen Hauptteil erfolgte über einen etwas zurückgesetzten sechsgeschossigen Turm. Der 1935 nach einem Entwurf von Speer angebaute Balkon mit geschlossener Brüstung diente Adolf Hitler zur Präsentation bei Massenaufmärschen. Auf dem Grundstück, das jetzt die Nummerierung 94 hat, stehen in den 1980er Jahren erbaute acht- bis neungeschossige Wohnblocks mit Fußgängerpassage und davorgelegenen Parkplätzen. Eine Tafel der Stiftung Topographie des Terrors informiert über die Geschichte der R.