(auch Louisa, gen. Die Karschin, geb. Dürbach)
* 01.12.1722 in der Meierei Auf dem Hammer zwischen Züllichau und Crossen/Oder, 12.10.1791 Berlin, Dichterin.
K. schrieb u. a. Gesänge auf die Siege Friedrichs II. Auf Flugblättern gedruckt, erreichten die Huldigungsgesänge auch Berlin, wohin sie Rudolf Gotthard von Kottwitz (17071765) im Januar 1762 holte. Wegen ihrer Gelegenheitsgedichte, die sie auf Bestellung schrieb, wurde sie als deutsche Sappho gefeiert. K. war die erste Frau in Deutschland, die ihren Lebensunterhalt ausschließlich durch Schriftstellerei verdiente. Sie besingt in ihren Spazier-Gaengen von Berlin u. a. den Weidendamm und die Weidendammer Brücke. Nachdem sie die Jahre 1761/62 in Halberstadt und Magdeburg zugebracht hatte, kehrte sie nach Berlin zurück und wohnte in verschiedenen Elendsquartieren. Der Kupferstecher Daniel Chodowiecki unterstützte sie u. a. mit Vignetten, auf die sie kleine Gedichte schrieb. Überliefert sind Fabeln, Epigramme und Romanzen, die von Johann Wolfgang von Goethe (17491832), der sie am 18. 5. 1778 in Berlin besucht hatte, und von Johann Gottfried Herder (17441803) geschätzt wurden. Friedrich Wilhelm II. (17441797) ließ für K. ein Haus in der Neuen Promenade 1 (heute 3) errichten. Sie wurde auf dem Sophienkirchhof beerdigt. Ludwig Gleim initiierte eine Gedenktafel an der Sophienkirche. Die Anna-Louisa-Karsch-Straße trägt ihren Namen.