Haus der Berliner Festspiele

Wilmersdorf,
Schaperstraße 24.

Dia-Serie Haus der Berliner Festspiele Der 1963 auf dem Gelände des früheren  Kontext zu: Joachimsthalsches GymnasiumJoachimsthalschen Gymnasiums als Theater der Freien Volksbühne eröffnete Theaterbau dient seit Januar 2001 als Sitz der Berliner Festspiele. Über viele Jahre zählte das Haus, das sich im Besitz der Besucherorganisation Verein Freie Volksbühne befand, zu den bedeutendsten Bühnen West-Berlins. Der Verein Freie Volksbühne wurde am 12.12.1946 nach alliiertem Recht in den vier Sektoren Berlins wiedergegründet. Die Organisation arbeitete in den drei westlichen Sektoren eng zusammen, die Volksbühne im sowjetischen Sektor durfte nicht kooperieren und wurde später vom FDGB übernommen. Zunächst nutzte der Verein das  Kontext zu: Theater am KurfuerstendammTheater am Kurfürstendamm als provisorische Spielstätte. Wegen des großen Kartenbedarfs für die damals rd. 120 000 Mitglieder beschloss der Verein, für seine Mitglieder wie für das gesamte Berliner Theaterpublikum erneut ein großes Theater zu errichten. In den ersten Nachkriegsjahren war die Freie Volksbühne ein wichtiges Forum des deutschsprachigen Theaters, es gelang ihm jedoch nicht dauerhafte künstlerische Akzente zu setzen. Erst das Wirken des aus der Emigration zurückgekehrten Erwin  Kontext zu: Piscator ErwinPiscator, der 1962 die Leitung übernahm, brachte der Bühne weit über Berlin hinaus internationale Anerkennung. Zu seinen herausragenden Inszenierungen gehörte die Uraufführung von Rolf Hochhuths (* 1931) "Der Stellvertreter". Dies war gleichzeitig die letzte Inszenierung im  Kontext zu: Theater am KurfuerstendammTheater am Kurfürstendamm, bevor das neue Haus an der Schaperstraße am 1.5.1963 mit Romain Rollands "Robespierre" eröffnet wurde. Das neue Theater der Freien Volksbühne entstand 1961-1963 nach Plänen von Fritz  Kontext zu: Bornemann FritzBornemann inmitten eines parkähnlichen Geländes, dem sich das Haus mit großen Glasflächen öffnet, als zweigeschossiger Stahlskelettbau mit einem flachen Vorbau für die Kassenhalle. Diese konnte als Spielstätte für kleinere Inszenierungen genutzt werden. Der Zuschauerraum hat die Form eines langgezogenen Sechsecks mit ansteigendem Parkett. An drei Seiten befindet sich ein kleiner Rang. Bis zu Piscators Tod 1966 erlebte das Haus eine Reihe von bedeutenden Inszenierungen. Dann aber geriet das T. zunehmend in die künstlerische Krise. Erst unter der Leitung von Kurt Hübner - 1973 bis 1987 -, der so namhafte Regisseure wie Luc Bondy, Rainer Werner Fassbinder (1945-1982), Rudolf Noelte (* 1921) und Peter Zadek (* 1926) an sein Theater holte, zog wieder künstlerische Kontinuität ein. In den späten 80er Jahren hatte Hans Neuenfels (* 1941) am Theater der Freien Volksbühne ein hochrangiges festes Ensemble aufgebaut. Durch die Sparpolitik der Berliner Senats verlor das Theater in den 90er Jahren seine Subventionen. Nach Versuchen privater Musicalbetreiber, das Haus zu finanzieren, musste der Verein das Theater 1999 an einen privaten Investor verkaufen. Im Sommer 2000 übernahm der Bund das Haus. Der Ort, an dem bereits 1964 das Berliner Theater-Treffen stattfand, wurde das "Haus der Berliner Festspiele". Im Dezember 2000 zog die  Kontext zu: Berliner Festspiele GmbHBerliner Festspiel GmbH von ihrem bisherigen Sitz in der Budapester Straße in das Gebäude um. Sie sieht ihre wichtigste Aufgabe darin, das heimische Publikum mit den internationalen Trends in Musik, Theater und Tanz vertraut zu machen. Dem dienen neben den jährlich im September veranstalteten Festwochen mit Gastspielen der internationalen Theater-, Tanz- und Musikszene die seit längerem im Haus an der Schaperstraße regelmäßig stattfindenden Musik- und Theaterfestivals. Auch das aus der Musik-Biennale im ehemaligen Ostberlin hervorgegangene internationale Festival für zeitgenössische Musik wird hier seit 2000 jährlich im März unter dem neuen Namen MaerzMusik durchgeführt. Zwei Monate später findet regelmäßig das 1963 gegründete Theatertreffen statt. Es versteht sich als eine Leistungsschau des deutschsprachigen Theaters. Zu den wichtigsten Veranstaltungen des zeitgenössischen Jazz gehört das jährliche JazzFest Berlin im November, dessen Hauptveranstaltungsort vom Haus der Kulturen der Welt in das "Haus der Berliner Festspiele" wechselte.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Kulturhandbuch ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon