Wedding,
zwischen See- und Amrumer Straße,
Föhrer- und Sylter Straße/Nordufer gelegen,
mit Hauptzugang Augustenburger Platz 1.
Nach Entwürfen von Ludwig Hoffmann entstanden zwischen 1899 und 1907 insgesamt 60 Gebäude der Krankenstadt im Pavillonstil auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Artillerie in einer parkartigen Landschaft. Schon 1902 erhielt das noch im Bau befindliche Krankenhaus den Namen Rudolf Virchows. Seine Gedenktafel befindet sich im Eingangsbereich. Dem Hauptgebäude, einer äußerlich weitgehend erhaltenen schlossartigen Flügelanlage mit begrüntem Innenhof, den ein Brunnen schmückt, folgten nach Westen hin beidseitig einer 500 m langen Mittelallee mit den verschiedensten Baumarten, 21 Krankenpavillons mit zweigeschossigem Mittelteil und eingeschossigen Seitenflügeln, in denen sich geräumige Krankensäle befanden. Elf von ihnen standen südlich, zehn nördlich der Allee und quer zu dieser. Die Allee endete mit dem Gebäude der damaligen Pathologie. Die übrigen in mittlerer Nord-Süd-Richtung liegenden Bauten dienten als Operationsgebäude, Apotheke, Badehaus, Wasserturm und Wirtschaftsgebäude. In einem von ihnen am Nordufer befindet sich heute das Robert-Koch-Institut. Von den vormals 1 600 Betten blieben nach den Zerstörungen des II. Weltkrieges 400 und nur die Hälfte der Pavillons erhalten. Nach Wiederaufbau erhaltener Bausubstanz entstand 1973 nahe der Sylter Straße ein achtgeschossiger Neubau für die Innere Medizin, heute als Verwaltungsgebäude genutzt. Die Zielsetzung, die Universitätsmedizin aus dem damaligen Klinikum Charlottenburg in das R. zu verlegen, erforderte zahlreiche Um- und Neubauten, die 1998 beendet wurden. Von den Hoffmann-Bauten blieben das Eingangsgebäude, in dem sich heute das Deutsche Herzzentrum Berlin befindet, und vier der Pavillons erhalten. Die Pathologie wurde zur medizinischen Bibliothek umgebaut. Die Sichtachse zwischen ihr und dem Hauptgebäude ist erhalten. Mit halbrund gestalteter Eingangsfront in Richtung Bibliothek entstand hinter dieser nach Entwürfen der Architekten Cornelius, Deubzer und König ein dreigeschossiger Komplex aus Forschungs- und Lehrgebäude. Das Beamtenhaus des ursprünglichen Krankenhauses an der Föhrer Straße ist heute Gästehaus Axel Springer. Mit Inkrafttreten des Fusionierungsbeschlusses mit der Charité wechselte 1995 das R. von der Freien Universität zur Humboldt-Universität. 1995/96 erhielt auch das Rudolf-Virchow-Kinderkrankenhaus hier sein Domizil und wurde 1999 mit zehn anderen Kliniken zum Otto-Heubner-Centrum für Kinder- und Jugendmedizin. 1997 fusionierten die medizinischen Fakultäten des R. und der Charité zur Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt-Universität zu Berlin. Seither ist die Bezeichnung des R. Charité Campus Virchow-Klinikum. Die Anlage steht unter Denkmalschutz.