bezeichnet das Gebiet des durch den Verlauf der Spree entstandenen Bogens nördlich des Reichstages, das durch den Hauptstadtbeschluß baulich politisches Zentrum ist.
Das Gebiet war bis Ende des 17. Jahrhunderts hauptsächlich Wiese, bis der preußische König Friedrich Wilhelm I. in der Gegend des heutigen Platzes der Republik einen Parade- und Exerzierplatz anlegen ließ. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts prägte sich der Spreebogen zum vorstädtischen Raum aus. Peter Joseph Lenné gestaltete das Gelände mit dem Exerzierplatz zu einer gärtnerischen Anlage um, an der sich zahlreiche Vergnügungslokale in einfachen Zelten ansiedelten, die dem Bereich den Namen In den Zelten gaben. Das Gebiet wurde zum Ausflugsziel für die Berliner, aber auch Schauplatz politischer Demonstrationen, wie in den Tagen der Märzrevolution 1848. Im nordöstlichen Teil des Spreebogens entstand später mit dem Alsenviertel ein Wohnquartier des gehobenen Bürgertums. Die zur politischen Selbstdarstellung des Nationalsozialismus geplante Umgestaltung des Terrains führte zum weitgehenden Abriß dieses Viertels. Bis 1989 behinderte die Berliner Mauer die Entwicklung des Gebietes. Der Umsetzung des Hauptstadtbeschlusses folgte die Entscheidung, wichtige Regierungsgebäude im Spreebogen anzusiedeln. Für die Bebauung ausgewählt wurde der Entwurf des Berliner Architektenbüros Axel Schultes (* 1943) mit Charlotte Frank (* 1959). Als symbolhaften Ausdruck des Zusammenwachsens von Berlin und Deutschland entstand ein lineares Band vom Tiergartener Stadtteil Moabit nach Mitte, das sich im Spreebogen in die verschiedenen Baukörper für Parlament und Regierung gliedert. Weitere Wettbewerbe gab es zum Bau des Bundeskanzleramtes, und zur Gestaltung des Reichstages. Die Gestaltung des Spreebogens ist vernetzt mit weiteren Bundesbauten für die parlamentarische Arbeit. Nördlich des Reichstages, im Alsenviertel, liegt das Paul-Löbe-Haus (Alsenblock), das u. a. Sitzungssäle für Ausschüsse, Abgeordnetenbüros und den Besucherdienst des Bundestages aufnimmt. Eine Fußgängerbrücke verbindet den Bau mit dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (Luisenblock) am anderen Spreeufer. Dieser Komplex dient u. a. der Parlamentsbibliothek. Daneben werden sich hier der Wissenschaftliche Dienst, die Pressedokumentation, das Parlaments-Archiv, die Bundestagsverwaltung und der Anhörungssaal befinden. Dritter Funktionsbau des Bundestages wird das Jakob-Kaiser-Haus (Dorotheenblöcke) an der Dorotheenstraße.