Der gelernte Schriftsetzer trat 1895 der SPD bei und wirkte als Journalist in Breslau, wo er auch viele Jahre Stadtverordneter war. Er gehörte 1919 der Nationalversammlung an und wurde zu deren Vizepräsidenten gewählt. Ab 1920 war L. Mitglied und Präsident des Deutschen Reichstages. Mit einer Unterbrechung, 1924, hatte er dieses Amt bis 1932 inne. In dieser Zeit wohnte er im Reichstagspräsidentenpalais. Während der NS-Zeit 1933 kurzzeitig und 1944 im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli inhaftiert, arbeitete er als Korrektor im Verlag Walter de Gruyter & Co. 1945 trat er im Zentralausschuß der SPD gegen die Vereinigung mit der KPD auf. Er gehörte 1946 zu den Mitbegründern der Tageszeitung Telegraf. An der Ausarbeitung des Grundgesetzes der Bundesrepublik beteiligt, gehörte er dem ersten Bundestag von 1949 bis 1953 an und war dessen Alterspräsident. 1955 ernannte man ihn zum Ehrenbürger von Berlin, und 1960 erhielt er die Ernst-Reuter-Plakette. L. erhielt weitere Berliner Ehrungen, so wurde die Paul-Löbe-Allee nach ihm benannt. Für den Deutschen Bundestag entsteht in Tiergarten das Paul-Löbe-Haus. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Landeseigenen Friedhof Frohnau (Reinickendorf).