Das Gebäude des bereits 1867 von Carl Scheibler gegründeten und damit weltältesten Instituts der Lebensmittelindustrie wurde von Anton Adams (18561915) errichtet und 1904 in Betrieb genommen. Die Leitung des I. hatte bis 1926 Alexander Herzfeld. Gebaut auf Initiative des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie, repräsentierte es deren große volkswirtschaftliche Bedeutung, die sich aus der 1747 in Berlin erfolgten Entdeckung des Rübenzuckers, seiner 1798 ebenfalls in Berlin realisierten Erstherstellung und der damit verbundenen Brechung des jahrhundertelangen Monopols von kolonialem Rohrzucker entwickelt hatte. Neben Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Zuckertechnologie machte sich das I. auch um die Ausbildung von Fachkräften verdient. Im Gefolge der deutschen Teilung wurde das Berliner I. 1950 geschlossen und 1977 offiziell aufgelöst. Das viergeschossige Hauptgebäude mit einer gegliederten Putzfassade, einem Sockel aus Naturstein und einem Turmaufbau mit Patina-Kuppel beherbergt heute neben dem bereits seit 1904 bestehenden Zuckermuseum auch Forschungs- und Lehreinrichtungen des Institutes für Lebensmitteltechnologie der Technischen Universität, zu dem auch ein Fachbereich Zuckertechnik gehört. Im Eingangsbereich des unter Denkmalschutz stehenden Baus erinnern von Franz Lepcke (18661909) im Jahr 1892 geschaffene Bronzebüsten an den Entdecker des Rübenzuckers, Andreas Sigismund Marggraf und den ersten Produzenten von Rübenzucker, Franz Carl Achard (17531821).