Wedding,
erstreckt sich nördlich des Nachtigalplatzes zwischen Müllerstraße und Volkspark Rehberge.
Die F. ist unter den Berliner Wohnanlagen das erste Beispiel eines ausschließlich in Zeilenbauweise realisierten Siedlungskomplexes. Sie entstand im Stil der Neuen Sachlichkeit mit eigener Formensprache, kubischen Hausformen, Flachdächern und glatten ornamentlosen Fassaden und zählt zu den gelungenen Dokumenten des Siedlungsbaus der 1920er Jahre in der Berliner Architekturgeschichte. 1928 erwarb der gemeinnützige Bau- und Sparverein Eintracht das Terrain. Die Gesamtplanung zur Bebauung übernahmen die Architekten Paul Mebes und Paul Emmerich (18761958). Für das Gebiet wurde Zeilenbebauung in Nordost-Südwest-Richtung mit Kopfbauten an den Schmalseiten vorgesehen, eine Randbebauung im Bereich der Schulanlage und in Teilen am Nachtigalplatz. Die Bebauung zwischen Togo- und Müllerstraße wurde von Mebes & Emmerich (Paul Mebes, Paul Emmerich (18761958), zwischen Togo- und Windhuker Straße von Bruno Taut ausgeführt. Die quer zur Straße stehenden Hauszeilen beginnen an der Müllerstraße fünfgeschossig, setzen sich über Afrikanische und Togostraße viergeschossig fort und enden in der Windhuker Straße dreigeschossig. Die durchgrünte Anlage wird an der Müllerstraße durch eine eingeschossige Ladenzeile abgeschirmt, lediglich von Durchgängen zu den Wohnungen unterbrochen. In der für das Neue Bauen typischen Weise wurden die Häuserreihen durch Treppenhäuser, Balkons oder Glasloggien in vertikaler und durch Fenster, umlaufende Dachkanten und Sockel in horizontaler Richtung gegliedert. Die insgesamt ca. 1400 Wohnungen des Siedlungskomplexes zeichnen sich durch weitgehende Typisierung in Grundriss und Ausstattung aus. Die Grundsteinlegung zum Bau der Siedlung fand im Juli 1929 statt. 1932 wurde an der Ecke Afrikanische/Swakopmunder Straße ein von dem Bildhauer Fritz Encke geschaffener Gedenkstein mit der Büste des Reichspräsidenten Friedrich Ebert enthüllt. 1938 erfolgte der Ausbau des südlich an die Siedlung angrenzenden Bereichs. Durch Fliegerbomben wurden 1944 mehrere Häuserzeilen zerstört oder schwer beschädigt. Im Zuge von Wiederaufbau und Instandsetzung erfolgte in den fünfziger Jahren eine bauliche Erweiterung nordwestlich der Swakopmunder Straße, 1951/52 eine teilweise Aufstockung der parallel zur Afrikanischen Straße liegenden Häuserzeilen sowie zur Gewinnung von Wohnraum die Teilung von Wohnungen. Die Siedlung erhielt am 13. 8. 1949 den Namen Friedrich Eberts zurück, nachdem sie in der Zeit des Nationalsozialismus in Eintracht umbenannt worden war.