Eysoldt, Gertrud

* 30.11.1870 Pirna,
† 06.01.1955 Ohlstadt bei Murnau,
Schauspielerin, Regisseurin.

E. kam nach Engagements in München, Riga und Stuttgart 1899 nach Berlin an das Schiller-Theater (Charlottenburg). In der Folgezeit spielte sie am  Kontext: Lessing-Theater Lessing-Theater (1900/01), am Kleinen Theater Unter den Linden (1902–1905), am Neuen Theater am Schiffbauerdamm (ab 1903), am  Kontext: Deutsches Theater und Kammerspiele Deutschen Theater (ab 1905) und am Kabarett „Schall und Rauch“ im Großen Schauspielhaus ( Kontext: Friedrichstadtpalast Friedrichstadtpalast). Seit 1920 Direktorin des Kleinen Schauspielhauses (Charlottenburg), setzte sie trotz Androhung einer Haftstrafe die Aufführung von Arthur Schnitzlers (1862–1931) „Reigen“ durch. Eine Anklage führte dann zum „Reigenprozeß“. Ab 1943 lebte die Schauspielerin in Schlesien und ab 1945 im Stuttgarter Umland. Sie erlangte Berühmtheit durch meisterhaft gespielte Vamprollen und ihrer Darstellung in Strindberg-, Wedekind- und Wilde-Stücken. E., die auch in einer Vielzahl von Spielfilmen mitwirkte, stand im Ruf, die „erste Feministin des deutschen Theaters“ zu sein. 1945 berief man sie zum Ehrenmitglied des Deutschen Theaters. Seit 1981 gibt es den Gertrud-Eysoldt-Ring für hervorragende schauspielerische Leistungen an einer deutschsprachigen Bühne.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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