Friedrichstadtpalast

Mitte (Spandauer Vorstadt),
Friedrichstraße 107.

Dia-Serie Friedrichstadtpalast Der alte F. befand sich Am Zirkus 1. 1867 entstand er an der Karlstraße (heute Reinhardtstraße) auf einem ehemaligen Holzlagerplatz als Berlins erste Markthalle nach Entwurf von Friedrich  Kontext: Hitzig, Georg Friedrich Heinrich Hitzig. Bereits nach einem halben Jahr mußte der Markt schließen, und das Gebäude diente als Depot und Lagerraum. 1873 für Zirkusveranstaltungen umgebaut, bot das Haus 5 000 Zuschauern Platz. Bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges feierte hier u. a. die Programmreihe „Menschen, Tiere, Sensationen“ Erfolge. Max  Kontext: Reinhardt, Max Reinhardt erwarb 1918 das Gebäude und ließ es durch Hans  Kontext: Poelzig, Hans Poelzig (1869–1936) zum Großen Schauspielhaus umbauen. Diese Gestaltung wurde einerseits als „Tropfsteinhöhle“ geschmäht, erlangte aber andererseits wegen ihrer expressionistischen Formen bauhistorisch große Bedeutung. Nach 1924 avancierten insbesondere die Ausstattungsrevuen von Eric Charell zu Kassenschlagern. In der NS-Zeit „Theater des Volkes“, fanden hier die KdF-Schau zur Olympiade 1936 sowie Theater- und Operettenaufführungen statt. Nach dem II. Weltkrieg war der F. Schauplatz politischer Veranstaltungen, aber auch Auftrittsort internationaler Stars, hierzu kamen Varietéprogramme und Fernsehsendungen, wie „Da lacht der Bär“, „Mit dem Herzen dabei“ oder „Ein Kessel Buntes“. 1980 mußte das Gebäude wegen Baufälligkeit geschlossen und später abgerissen werden. Nach den Entwürfen des Architektenteams Walter Schwarz,
Manfred Prasser (* 1932) und Dieter Bankert entstand 1981–1984 ein neuer F. in der Friedrichstraße Nr. 107. Die orientalisch anmutende Fassadengestaltung und mit eingelegten bunten Glasprismen verblendete Betonplatten sollten dem Phantastischen eines Revuetheaters entsprechen. Im Inneren erreicht man den Hauptsaal (1900 Plätze) durch eine vorgezogene Eingangshalle mit vielen kleinen Foyers. Beispielhaft ist die Vorbühne in Form eines Hubpodiums, das 12 m im Durchmesser mißt und sich in eine Zirkusarena, ein Wasserbecken, eine Tanzfläche oder in eine Eistanzfläche verwandeln läßt. Die Hauptbühne ist 24 m breit und 10 m hoch. Im südlichen Teil des Gebäudes befinden sich die „Kleine Revue“, ein Tanzkabarett mit 240 Plätzen und die Kleinkunstbühne „Das Ei“, welche 1978 noch im alten F. im ovalen Palmfoyer gegründet wurde und daher ihren Namen hat. Im östlichen Teil sind die Funktionsbereiche untergebracht. Heute bietet der F. Revue- und Varietè-Theater mit Darbietungen internationaler Artistik, Gesangssolisten und Revueballett. Von 1961 bis 1988 leitete Wolfgang E.  Kontext: Struck, Wolfgang E. Struck den F. Gegenwärtig ist Alexander Iljinsky Intendant.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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