Das umgangssprachlich als Deutscher Dom bezeichnete Ensemble besteht aus einem Sakralbau und einem später hinzugefügten weltlichen Turm. 17011708 errichtete Giovanni Simonetti (16521716) nach einem Entwurf von Martin Grünberg die evangelisch-reformierte Neue Kirche, auch D. genannt. Der fünfseitige Zentralbau mit fünf halbkreisförmigen Nischen und Emporen im Innern blieb zunächst ohne Turm. Im Zuge einer Neugestaltung des Gendarmenmarktes ließ Friedrich II. der Neuen Kirche wie der Französischen Kirche gegenüber 17801785 an den Ostseiten gleichartige weltliche Kuppeltürme nach Entwürfen Carl von Gontards vorsetzen. Noch während des Baus 1781 stürzte der Turm ein. Er wurde unter Leitung von Georg Christian Unger (17431799) bis 1785 wieder aufgebaut und vollendet. Der Turm steht auf einem quadratischen Unterbau, der an drei Seiten tempelartige Vorhallen hat mit je sechs korinthischen Säulen. 1881/82 gestalteten Hude & Hennicke (Hermann Philipp von der Hude (18301908) und Julius Hennicke (18321892) die Kirche um, wobei nur der Grundriß und das Raumgefüge erhalten blieben. Im II. Weltkrieg wurde die D. schwer beschädigt, 1982 begann der Wiederaufbau. Auf dem Tauschweg gegen ein Grundstück in der Neuen Grünstraße zum Neubau des Konsistoriums gelangte das Gebäude im Oktober 1984 in den Besitz des Staates. Es wird heute für Ausstellungen genutzt. Im Turm, der Mitte der 90er Jahre beim Umbau zum Ausstellungsgebäude in Brand geraten war, ist heute die bis 1995 im Gebäude des Reichstages gezeigte Dauerschau Fragen an die deutsche Geschichte zu sehen. An der D. erinnert seit 1998 eine Gedenktafel an die Aufbahrung der Gefallenen in der Märzrevolution 1848 auf dem Gendarmenmarkt. Kirche und Turm stehen unter Denkmalschutz.