Mit 17 Jahren Mitglied der SPD, trat er bei ihrer Gründung 1932 der SAP bei. Er ging 1933 nach Norwegen bzw. Schweden in die Emigration, wo er unter dem Decknamen Willy Brandt im Widerstand gegen das NS-Regime tätig war. 1947 nach Deutschland zurückgekehrt, engagierte er sich für den Wiederaufbau der SPD, der er im selben Jahr beitrat. Dem Deutschen Bundestag gehörte er von 1949 bis 1957 sowie ab 1969 an. 1957 wurde er zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt, ein Amt, das er bis 1966 innehatte. In seiner Regierungszeit veränderte sich das Gesicht der Stadt wesentlich. B. bezeichnete die öffentliche Bautätigkeit als einen Teil seiner Politik. Neben dem regen Wohnungsbau, u. a. das Hansaviertel, entstanden auch Kulturbauten, so die Philharmonie. Ab 1964 Bundesvorsitzender der SPD, war B. von 1966 bis 1969 Vizekanzler und Außenminister und von 1969 bis 1974 Bundeskanzler. In seiner Amtszeit als Außenminister und Bundeskanzler setzte er eine Politik der Entspannung zwischen Ost und West unter der Maxime Wandel durch Annäherung durch. 1974 trat er als Bundeskanzler zurück, und 1987 legte er den Vorsitz der SPD nieder. Von 1976 bis 1992 war B. Vorsitzender der Sozialistischen Internationale. 1970 wurde B. Ehrenbürger von Berlin. Er erhielt 1971 den Friedensnobelpreis. Am 20. 12. 1990, zur Konstituierung des ersten freigewählten gesamtdeutschen Parlaments seit 1933, hielt B. als Alterspräsident des Bundestages im Reichstag die Eröffnungsrede. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Landeseigenen Waldfriedhof in Zehlendorf. Seit 1998 trägt eine Straße im Regierungsviertel in Tiergarten den Namen Willy-Brandt-Straße. Die Willy-Brandt-Oberschule ist ebenfalls nach ihm benannt.