Friedrichshain, Graudenzer Straße 1 A-D, 5 A-D, 9 A-D, 15 C-E, 21 A-E, Gubener Straße 2A-E und Graudenzer Straße 2-10 und 12-20.
Die durch Grünanlagen voneinander getrennten fünf Wohnzeilen, die dazugehörige Wohnzeile der Gubener Straße (Architekt Helmut Riedel) und die beiden Blöcke südlich der Graudenzer Straße (Paulick/Schmidt/Zahn) entstanden 19491951. Sie sind Zeugnis der Baupolitik der DDR zu Beginn der fünfziger Jahre. Die Idee der Wohnzelle war Teil der Architekturdebatte nach 1945. Die Zelle verstand man als kleinstes Element zur Strukturierung der Stadt in Industrie- und Gewerbezellen, Arbeitszellen, Hochschulzellen, landwirtschaftliche Produktionszellen oder Wohnzellen. Zur Bebauung eines Areals südlich der Frankfurter Allee zwischen der alten Königsberger (heute Fredersdorfer) und der Warschauer Straße wurde Hans Scharoun beauftragt, eine Wohnzelle für fünftausend Einwohner zu skizzieren. Sein Konzept beruhte auf einer nichtorthogonalen Struktur mit verschiedenen Bauten, behielt das innere Areal für Fußgänger und Radfahrer vor und erweiterte sich nach außen zu einem parkähnlichem Gebiet. Als Kommunikationszentren waren zwei Plätze mit Kultur- und Gemeinschaftsbauten gedacht. Die volkseigene Grundstücksverwaltung "Heimstätte Berlin" hatte die Entwürfe zur Ausführung übernommen, jedoch mit eigenen Entwurfsarbeiten zu einer Variante des traditionellen gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsbaus umgeformt. Die zwei Laubenganghäuser an der Stalinallee bearbeitete das Kollektiv Ludmilla Herzenstein (* 1906). Die acht südlich gelegenen Zeilenbauten entwarfen die Kollektive Riedel und Richard Paulick. Am 21.12.1949 wurde der Grundstein gelegt, gleichzeitig erfolgte die Umbenennung der Frankfurter Allee in Stalinallee. Der in Wohnstadt Stalinallee umbenannte Bauabschnitt war bis 1951 zwar fertiggestellt, kam jedoch bereits ab Mai 1950 unter heftige Kritik. Das Konzept der Wohnzelle wurde aufgegeben zugunsten eines Programms, das mit dem Bau des Hochhauses an der Weberwiese 1951/52 erstmals Gestalt annahm und für die Gestaltung der Stalinallee verbindlich wurde.