Anhalter Güterbahnhof

Kreuzberg,
befand sich auf dem Bahnhofsgelände südlich des  Kontext: LandwehrkanalLandwehrkanals, das von der Möckernstraße im Osten und der Yorckstraße im Süden begrenzt wurde (nordwestlich davon schloss sich das Gelände des Potsdamer Güterbahnhofs an).

Das Bahnhofsgebäude war von Franz  Kontext: Schwechten, Franz HeinrichSchwechten entworfen und gleichzeitig mit dem  Kontext: Anhalter BahnhofAnhalter Bahnhof errichtet worden. Es bestand aus zwei dreigeschossigen Kopfbauten (Verwaltungsgebäude), die durch eine dreibogige überbaute Tordurchfahrt (zu einer 20 m breiten Ladestraße führend) verbunden waren. An diese Kopfbauten schlossen sich die beiden etwa 210 m langen Empfangs- bzw. Versandspeicher an, die die Ladestraße begrenzten. Durch den rasch anwachsenden Güterumschlag musste die Speicherkapazität in den Folgejahren vergrößert werden (z. B. durch Verlängerung von Versand- und Empfangsspeicher). Der Bahnhof war für den Verkehr und die Versorgung Berlins von zentraler Bedeutung. Im Zweiten Weltkrieg trugen die Bahnhofsgebäude schwere Schäden davon. Die beiden Speicher brannten fast vollständig aus. Der westliche Kopfbau des Verwaltungsgebäudes wurde schwer beschädigt und nicht wieder aufgebaut. Der nur teilweise zerstörte dreibogige Durchfahrtsbereich verschwand 1963 im Zuge der Bauarbeiten am neuen U-Bahn-Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Möckernbrücke und Yorckstraße. Die ehemaligen Speicher wurden in der Nachkriegszeit zum Teil wieder aufgebaut, jedoch nur noch begrenzt genutzt, da der Güterverkehr ab 1950 (wenn nicht direkt für West-Berlin bestimmt) um den Westteil der Stadt herumgeleitet wurde. Das Bahnhofsgelände blieb zunächst in weiten Teilen ungenutzt (bzw. Nutzung durch private Pächter und Speditionsfirmen). 1983 wurde auf einem Teil des Geländes des A. und des Anhalter Bahnbetriebswerkes das Museum für Verkehr und Technik Berlin – heute  Kontext: Deutsches Technikmuseum BerlinDeutsches Technikmuseum (DTM) – eröffnet. Der noch erhalten gebliebene östliche Kopfbau des ehemaligen Bahnhofsgebäudes (Verwaltungsbau) wurde im Zuge des weiteren Aufbaus des Museums renoviert und beherbergt heute als Teil des DTM, das SPECTRUM, ein "Science Center", das die Besucher näher an Naturwissenschaften und Technik heranführen soll. Weiterführende Pläne des DTM sehen vor, das Gebäudeensemble des Anhalter Güterbahnhofs als Ganzes wieder aufzubauen: Die ehemalige Ladestraße zwischen den Speichern soll dann mit einem Glasdach überdacht und zu einer "Museumsstraße" ausgebaut werden, der gesamte Frontbau (seit Gründung des Museums als Erkennungssymbol genutzt) nach Restaurierung bzw. Neuaufbau den zukünftigen repräsentativen Haupteingang des Museums bilden.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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