Anhalter Bahnhof

Kreuzberg,
befand sich am Askanischen Platz 6-7/Möckernstraße 1-12.

Dia-Serie Anhalter Bahnhof Der erste Anhalter Bahnhof wurde am 10.09.1841 eingeweiht, nachdem die Eisenbahnstrecke Berlin-Jüterbog-Dessau-Köthen von der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft (B. A. E.) fertiggestellt worden war. Das erste Empfangsgebäude war ein Kopfbau mit zwei schmalen Bahnsteighallen, der sich bereits zwanzig Jahre nach Fertigstellung als nicht mehr ausreichend erwies. 1868 erhielt die B. A. E. durch Kabinettsorder die Genehmigung zum Bau eines größeren Bahnhofs. Bereits 1872 begann unter der Leitung des Architekten Franz  Kontext: Schwechten, Franz HeinrichSchwechten – mit umfangreichen verkehrstechnischen Umbaumaßnahmen der Gesamtanlage – der Umbau des Bahnhofs. Im November 1874 wurde der Zugverkehr auf dem alten A. eingestellt, zur gleichen Zeit wurde südlich des Landwehrgrabens (zwischen Trebbiner Straße und Möckernstraße) ein provisorischer Bahnhof eröffnet. Der alte A. wurde 1875 abgerissen, die neue Bahnhofsanlage (bestehend aus Personenbahnhof und Güterbahnhof) am 15.06.1880 mit der Übergabe des neuen Empfangsgebäudes offiziell eröffnet. Der Personenbahnhof war ein sechsgleisiger Kopfbahnhof mit zwei Mittel- und zwei Seitenbahnsteigen. Das Empfangsgebäude gehörte mit seinen Ausmaßen zu den größten Bahnhofsgebäuden der damaligen Zeit: Die Vorderbau-Frontlänge betrug 100,44 m; die Bahnsteighalle war 167,79 m lang, 60,72 m breit und mit einer Firsthöhe von 34,25 m die höchste in Deutschland. Die Eisenkonstruktion des Hallendaches stammte von Heinrich  Kontext: Seidel, Heinrich Friedrich WilhelmSeidel. Auf dem vorderen Hallengiebel befand sich die aus Zink getriebene Figurengruppe "Der Weltverkehr" des Bildhauers Emil Hundrieser (1846–1911). In den Jahren 1927/28 entstand ein Verbindungstunnel zum gegenüberliegenden  Kontext: Hotel ExcelsiorHotel Excelsior (der "größte Hoteltunnel der Welt"). 1939 wurdeS-Bahnhof eröffnet. Anfang Februar 1945 wurde die Bahnhofshalle durch Bombenangriffe schwer beschädigt und im März 1948 von amerikanischen Pionieren gesprengt. Im August 1945 fuhren die ersten Fernzüge wieder vom A. Mit einem Beschluss der Reichsbahndirektion vom 17.05.01952 wurde der Bahnhof – als Folge der Teilung der Stadt – stillgelegt, der Fernverkehr wurde zum Kontext: OstbahnhofOstbahnhof umgeleitet. Die technischen Anlagen wurden noch bis zum Ende der 50er Jahre gewartet. Der Abriss des A. erfolgte von 1959 bis 1965. Auf dem früheren Bahnhofsgelände befinden sich heute das  Kontext: TempodromTempodrom und ein Sportplatz. Die Ruine des Bahnhofsportikus steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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