Seidel, Heinrich Friedrich Wilhelm

* 25.06.1842 Perlin/Mecklenburg,
† 07.11.1906 Groß-Lichterfelde,
Ingenieur, Schriftsteller.

Dia-Serie Seidel, Heinrich Friedrich Wilhelm S. kam 1866 nach Berlin an die Gewerbeakademie. Er arbeitete für die Potsdamer Bahn, die Wöhlertsche Maschinen- und Lokomotivenfabrik und die Berlin-Anhalter-Bahn, von deren Neubaubüro er 1872 den Auftrag erhielt, das eiserne Dach der Ankunftshalle des  Kontext: Anhalter BahnhofAnhalter Bahnhofs zu konstruieren. Schon in der Zeit seiner Tätigkeit als Maschinenbauingenieur schrieb S. Gedichte und kleine Erzählungen, die zwischen 1864 und 1879 in mehreren Miniaturbänden veröffentlicht wurden. 1880 gab er seine Stellung auf, um als freier Schriftsteller zu leben. Er gehörte zu den kleinbürgerlichen Humoristen des19. Jahrhunderts und schrieb u. a. die autobiografische Schilderung "Von Perlin nach Berlin" und "Reinhard Flemings Abenteuer zu Wasser und zu Lande". An seinem bekanntesten Werk "Leberecht Hühnchen" hatte S. zwei Jahrzehnte gearbeitet. 1882 erschien die erste Fassung und erst 1900 wurde "Leberecht Hühnchen" erstmalig als Gesamtausgabe in jener Form veröffentlicht, in der das Werk auch heute zugänglich ist. S. wohnte um 1866 in der Yorckstraße, 1871 in der Königgrätzer Straße 106 (heute Stresemannstraße) und 1875 in der Gneisenaustraße 105. Berlin ehrte ihn mit einem Ehrengrab auf dem Landeseigenen Friedhof Lichterfelde (Steglitz-Zehlendorf). In Lichterfelde (Steglitz-Zehlendorf) erinnert eine Gedenktafel an sein Wohnhaus Boothstraße 30. Eine Straße in Steglitz und die Heinrich-Seidel-Grundschule (heute Mitte) tragen seinen Namen.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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