Wilhelm I.,

* 22.3.1797 Berlin,
† 9.3.1888 Berlin,
preußischer König und deutscher Kaiser.

Wilhelm I. wurde als zweiter Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise geboren. Mit nur 17 Jahren nahm er noch an den Feldzügen 1814 und 1815 gegen Napoleon teil. 1829 heiratete er Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach. Als 1840 sein kinderloser älterer Bruder als  Kontext zu: Friedrich Wilhelm IVFriedrich Wilhelm IV. den Thron bestieg, erhielt er als Thronfolger den Titel "Prinz von Preußen". Während der Märzrevolution von 1848 trat er für die militärische Niederwerfung der Revolution ein. Irrtümlich für den Artillerieeinsatz gegen Berliner Barrikaden am 18. März 1848 verantwortlich gemacht, erhielt er die Bezeichnung "Kartätschenprinz". Sein hartes Vorgehen zwang ihn zur Flucht nach England, wo er sich einige Monate aufhalten musste, bis sich die Wogen geglättet hatten. Er leitete im Jahr darauf die Niederschlagung des badischen und pfälzischen Aufstandes zur Durchsetzung der Deutschen Reichsverfassung. Bis Oktober 1858 war er mit verschiedenen Regierungsämtern in den westlichen Gebieten Preußens betraut, dann übernahm er die Regentschaft für seinen geistig erkrankten Bruder. Im November desselben Jahres leitete Wilhelm I. die Politik der Neuen Ära ein, die sich bald nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1861 im Streit um die Heeresreform zum Verfassungskonflikt in Preußen ausweitete. Bereits an Abdankung denkend, setzten die Konservativen 1862 Bismarcks Berufung zum Ministerpräsidenten durch, der zunehmend Einfluß auf Wilhelm I. und damit auf die Politik Preußens gewann. Gleichwohl wusste sich Wilhelm I. seinen Platz neben Bismarck in der Geschichte zu sichern. Im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 übernahm er den Oberbefehl der Armee. Sein Beharren auf dem Legitimitätsprinzip, d. h. der Zustimmung aller Bundesfürsten zur Kaiserkrönung, und seine um Kooperation mit den deutschen Fürstenhäusern bemühte Politik nach der Reichseinigung beförderten wesentlich die Integration der deutschen Einzelstaaten in das neugeschaffene Deutsche Reich und die Festigung der monarchischen Staatsidee. Mit der Reichsgründung wurde Berlin kaiserliche Residenzstadt und Reichshauptstadt. Berlin expandierte, den Gründerjahren folgte der Gründerkrach. Berlin entwickelte sich zur Metropole von Weltrang. Aus dem "Kartätschenprinzen" war ein "alter Herr" geworden, den man in Berlin, sieht man von den zwei Attentatsversuchen im Jahre 1878 auf ihn ab, durchaus freundlich bei seinen Spazierfahrten grüßte. Nach der Reichsgründung wurden eine Vielzahl von Denkmalen so auch das  Kontext zu: Kaiser Wilhelm I DenkmalKaiser-Wilhelm-I.-Denkmal in der Halle des  Kontext zu: GrunewaldturmGrunewaldturmes, für ihn errichtet sowie Straßen, Plätze und Einrichtungen nach ihm benannt, so die Kaiserstraße (heute Rankestraße) und die Kaiserallee (heute Bundesallee) in Charlottenburg und Wilmersdorf, der dortige Kaiserplatz (heute Bundesplatz) und die Straße sowie Wilhelmsaue. In der Charlottenburger  Kontext zu: Kaiser Wilhelm GedaechtniskircheKaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche befindet sich eine Gedenktafel für ihn. Seine Grabstätte befindet sich im Mausoleum im Charlottenburger Schloßpark.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Stammtafel, Gotha FH, Mast ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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