(ehem.)
Charlottenburg,
Brauhofstraße,
Luisenplatz und Wintersteinstraße.
Die V. wurde von 1872 bis 1874 nach den Entwürfen des Architekten Johannes Otzen zwischen Spree, Brauhofstraße, Luisenplatz und Wintersteinstraße im Stil der italienischen Renaissance errichtet. Als Bauherr trat die Aktiengesellschaft "Flora" in Erscheinung. Zu ihren Gründern zählten der Unternehmer Johann Anton Wilhelm Carstenn, der Bankier und Weingroßhändler F. W. Krause (1802-1877), der Großgrundbesitzer Fürst Wilhelm Malte von Putbus (1833-1907) und Polizeipräsident Günther Carl Lothar von Wurmb (1824-1890). Der Hauptsaal der am 22.5.1874 eröffneten Vergnügungsstätte verfügte über eine Fläche von 45 m x 23 m und war 23 m hoch. Damit war er der bis dahin größte Festsaal Deutschlands. An der Längsseite schloss sich hinter einer mit sechs Glastüren versehenen gläsernen Wand das Palmenhaus (ein Gewächshaus mit einer Fläche von 28 m x 70 m) an. An der Stirnseite des Festsaales befand sich eine Bühne für Opernvorstellungen. Die Fassade des Bauwerks bestand aus hellgelben Greppiner Ziegeln und war reich verziert. Zu den Attraktionen des Lokals gehörten "Gondelflüge" mit einem Ballon, die beliebten Pflanzenschauen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preußischen Staaten sowie Rennen für Hochräder. Auch die Mitglieder der kaiserlichen Familie gehörten zu den Gästen der Vergnügungsstätte. Unter dem Patronat des preußischen Prinzen Heinrich (1862-1929) fand hier vom 7. bis 22.3.1903 die Deutsche Automobil-Ausstellung statt. Das Unternehmen gehörte zu den bedeutendsten Spekulations- und Pleiteobjekten der Gründerzeit und erwies sich als unrentabel. Im Frühjahr 1904 musste es abgerissen werden. Auf seinem Gelände entstand ein Wohnviertel mit innerstädtischem Charakter.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Charlottenburg
]