Luckhardt, Wassili

* 22.7.1889 Berlin,
† 2.12.1972 Berlin,
Architekt.

L. studierte von 1907 bis 1914, unterbrochen durch einen dreijährigen Militärdienst, Architektur an der Technischen Hochschule in Charlottenburg und Dresden. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Architekten Hans  Kontext zu: Luckhardt HansLuckhardt wurde er 1919 Mitglied des "Arbeitsrats für Kunst" und der "Novembergruppe" und beteiligte sich unter dem Pseudonym "Zacken" am von Bruno  Kontext zu: Taut BrunoTaut organisierten Briefwechsel, der unter dem Begriff "Gläserne Kette" bekannt wurde. 1926 wurde L. Mitglied der Architektenvereinigung "Der Ring" in Berlin. In dieser Zeit entstanden seine visionären Pläne für öffentliche Räume und Wohnanlagen. Gleichfalls mit seinem Bruder gründete er 1921 die Architektengemeinschaft Gebrüder Luckhardt, die ab 1923/24 durch den Beitritt von Alfons  Kontext zu: Anker AlfonsAnker erweitert wurde. Um 1920 befand sich die Firma Kastanienallee 7 und ab 1928 Schorlemer Allee 17 a. Durch Technisierung von Bauvorgängen und die Verwendung neuartiger Stahl- und Stahlbetonskelettkonstruktionen modernisierten sie die Architektur. Das NS-Regime belegte die Brüder mit Berufsverbot. Erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnten sie ihre Vorstellungen moderner Architektur verstärkt umsetzen und nahmen damit wesentlichen Einfluss auf die deutsche Nachkriegsarchitektur. So wurde der gemeinsam mit dem Bildhauer Karl  Kontext zu: Hartung KarlHartung für die erste Nachkriegs-Bauausstellung Constructa in Hannover 1951 geschaffene Berlin-Pavillon zum Vorbild für künftige Ausstellungsbauten. In Charlottenburg errichteten die Brüder gemeinsam mit  Kontext zu: Anker AlfonsAnker Wohnhäuser u. a. die Villen Am Rupenhorn Nr. 24 und 25 (1929 bis 1932), das Wohnhaus Lindenallee 22 (1922/23) mit Franz Hoffmann (1884-1950). Nach dem Tod des Bruders führte Wassili L. die gemeinsam erarbeiteten Grundsätze modernen Bauens u. a. 1956 mit der Wohnanlage Cottbuser Tor oder 1957 mit seinem Wohnhaus in Dahlem weiter. Er entwarf 1957 den Bau für das Landesversorgungsamt in München, das 1989 abgerissen wurde. Ferner plante er Bauten für die FU Berlin. 1955 zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt, war er von 1956 bis 1959 stellvertretender Direktor der Abteilung Baukunst. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Luisenstadt-Friedhof, Südstern 8-12 (Friedrichshain-Kreuzberg).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ DBE; Brockhaus 1986, Berlinische Lebensbilder, Baumeister, Hammer ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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