Charlottenburg,
Fasanenstraße 79/80.
Die Jüdische Gemeinde beschloss im Oktober 1905, das Grundstück in der Fasanenstraße zu kaufen. Von 1910-1912 entstand hier nach Plänen von Ehrenfried Hessel († 1915) eine liberale Synagoge. Die Leitung dieses dreischiffigen Monumentalbaus, der sich an frühchristlich-byzantinische Kirchenbauten anlehnte, lag in den Händen von Gemeindebaumeister Johann Höniger (1850-1913). Die drei Kuppeln, Tonnengewölbe und die Apsiskalotte waren mit vielfarbigem, goldgrundigem Mosaik ausgestaltet. Die am 26.8.1912 eingeweihte Synagoge bot in ihrem Innern 2 000 Menschen Platz. Von 1912 bis 1938 war Julius Galliner (1872-1949) Gemeinderabbiner in diesem Gotteshaus. In der Pogromnacht vom 9. zum 10.11.1938 brannte die Synagoge aus und wurde während des Zweiten Weltkrieges zerbombt. Von diesen Zerstörungen war ebenso das hier befindliche "Jüdische Lehrhaus Berlin" betroffen. Die in einem Nebengebäude der Synagoge ab 1912 untergebrachte jüdische Religionsschule wurde am 19.8.1939 von der Reichspost vereinnahmt. 1955 ging das Grundstück an die Stadt Berlin über, deren Parlament 1957 beschloss, den Aufbau eines neuen jüdischen Gemeindezentrums zu finanzieren. Die im gleichen Jahr begonnenen Abräumarbeiten der ausgebrannten Ruine der Synagoge dauerten bis zum 29.5.1958. Während die ehemalige Synagoge in die Häuserfront der Fasanenstraße eingebaut war, wurde dieses nach Entwürfen von Dieter Knoblauch und Hans Heise 1958 bis 1960 errichtete Gemeindezentrum, ein Stahlbetonbau, von der Straßenfront zurückversetzt. Nach der Grundsteinlegung am 10.11.1957 durch Heinz
Quellen und weiterführende Literatur:
[ Bauen in Berlin, Tauschwitz, Thieme/Becker, Nachama
]
© Edition Luisenstadt, 2005 Stand:
3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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