George, Heinrich

(eigtl. Schultz, August Heinrich Georg)
* 9.10.1893 Stettin,
† 25.9.1946 Sachsenhausen bei Oranienburg,
Schauspieler.

Dia-Serie George, Heinrich Nach seinem Debüt in Kolberg und Auftritten in Bromberg und Neustrelitz debütierte G. 1921 am Deutschen Theater in Berlin mit Frank Wedekinds (1846-1918) "Simson oder Scham und Eifersucht". Von 1917 bis 1919 stand er in Dresden unter Vertrag. Er spielte bis 1920 in Frankfurt am Main, dann am Landestheater in Darmstadt und wurde von Max  Kontext zu: Reinhardt MaxReinhardt nach Berlin geholt. G. entwickelte sich zu einem der fähigsten Charakterdarsteller seiner Zeit. Er spielte in Shakespeares "König Richard III." und unter der Regie von B. Viertel (1885-1953) in Bertolt  Kontext zu: Brecht BertoltBrechts "Trommeln in der Nacht". Von 1923 bis 1925 trat er unter Leopold Jeßner (1875-1945) im Staatstheater und bis 1928 an der Volksbühne unter Erwin  Kontext zu: Piscator ErwinPiscator und Erich Engel (1891-1966) auf. Politisch sympathisierte er mit den Auffassungen der KPD. Der NSDAP, die sich ab 1930 um ihn bemühte, trat G. nicht bei. 1933 wurde er vom Staatstheater, zu dem er 1928/29 wieder gegangen war, aus politischen Gründen entlassen. Trotzdem arrangierte er sich mit dem NS-Regime und war von 1938 bis 1944 Intendant des  Kontext zu: Schiller TheaterSchiller-Theaters in Berlin. Schon ab 1921 war G. auch Filmschauspieler. Am 19.9.1933 hatte der NS-Propagandafilm "Hitlerjunge Quex" mit G. in der Hauptrolle in Berlin seine Uraufführung. Weitere Filmrollen hatte er u. a. 1930 in "Affäre Dreyfuß", 1931 in "Berlin-Alexanderplatz", 1940 in "Der Postmeister" und 1945 in dem Durchhaltefilm "Kolberg". G. wohnte Ende der 1920er Jahre in Dahlem und 1935 bis zum Kriegsende in Wannsee, Bismarckstraße 34. Er wurde von der Sowjetarmee als vermeintlicher Repräsentant der NS-Kultur in das Lager Sachsenhausen verbracht, wo er den Haftbedingungen erlag. Auf dem Friedhof Zehlendorf, Onkel-Tom-Straße 30 (Steglitz-Zehlendorf) befindet sich sein Ehrengrab.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Reichow/Hanisch, Overesch/Saal Weimar, III. Reich, Brockhaus ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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