C. studierte Kunstgeschichte in München, hatte dort Verbindung zu Künstlerkreisen und wurde Redakteur des "Simplicissimus". Mit Max Liebermann gehörte er 1894 zu den Gründern der Berliner Secession. 1898 eröffnete C. mit seinem Bruder Bruno Cassirer die Kunst- und Verlagsbuchhandlung in der Uhlandstraße 156. Ab 1901 führte C. den Teil der Kunsthandlung selbständig. Durch ihn wurden später namhafte Künstler gefördert. Um 1905 wohnte C. Margarethenstraße 12 (heute Wexstraße). 1909 gründete er den Verlag Paul Cassirer, mit dem er nicht nur talentierten bildenden Künstlern, sondern auch Literaten zum Durchbruch verhalf. Besonderes Augenmerk richtete er auf die Förderung von Vertretern des Impressionismus und des Expressionismus. Für diese Stilrichtungen war er bahnbrechend tätig. Zeitgenössische Buchillustrationen wurden durch seine "Pan-Presse", die ebenfalls 1909 von ihm ins Leben gerufen worden war, vertrieben. Er lebte mit seiner zweiten Ehefrau Tilla Durieux, die er 1910 geheiratet hatte, in der Viktoriastraße 35 (Mitte). Ihr Haus war ein Treffpunkt von prominenten Künstlern. Seine Kunsthandlung befand sich im Erdgeschoss. 1914 hatte er sich freiwillig zum Militär gemeldet, entwickelte sich jedoch durch die Kriegserlebnisse zum entschiedenen Kriegsgegner. Er wurde deshalb vielfach angefeindet und ging 1917 nach Bern. Nach Ende des Ersten Weltkrieges kehrte C. nach Berlin zurück. Er trat der USPD bei und verlegte Schriften von Eduard Bernstein (1850-1932) und Karl Kautsky (1854-1938). C. wählte 1926 den Freitod. Das Grabmal seines Ehrengrabs auf dem Landeseigenen Friedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1 wurde von seinem Freund Georg Kolbe entworfen.
Quellen und weiterführende Literatur: [ NDB, DBE, Voß
]