B. besuchte bis 1832 das Friedrichswerdersche Gymnasium in Berlin, studierte in Göttingen und ab 1833 in Berlin Rechtswissenschaften. 1835 war er als Referendar am Königlichen Stadtgericht, dann von 1836 bis 1839 in gleicher Stellung in Aachen angestellt. 1847 war er Abgeordneter im Vereinigten Preußischen Landtag, 1851 bis 1859 preußischer Gesandter beim Bundestag in Frankfurt/Main, 1859 bis 1862 in gleicher Funktion in St. Petersburg und kurzzeitig in Paris. Ende September 1862 ernannte König Wilhelm I. B. zum Ministerpräsidenten. Er regierte dann vier Jahre gegen die parlamentarische Mehrheit. B. verfolgte die Idee der Einigung der deutschen Staaten unter der Ägide Preußens, wozu die Kriege 1864 und 1866 als Wegbereiter dienten. Im Februar 1867 wurde er Bundeskanzler des von ihm geschaffenen Nordeutschen Bundes. Der Ausbruch des Deutsch-Französischem Krieges 1870/71, von B. nicht unerheblich herbeigeführt, endete mit der Niederlage Frankreichs, der Einigung der deutschen Teilstaaten und der Kaiserkrone für den Preußenkönig. B. wurde Reichskanzler. Im Zusammenhang mit seinen Verdiensten um die Reichseinigung wurde ihm im März 1871 das Berliner Ehrenbürgerrecht verliehen. B. brachte das "Sozialistengesetz" (1878-1890) in den Reichstag ein. Nach persönlichen und sachlichen Differenzen Bs. mit König Wilhelm II. (1859-1941) wurde B. 1890 entlassen. Bereits 1865 hatte Bismarck den Grafentitel erhalten, und 1871 wurde er Fürst von Schönhausen. Bs. persönlichem Engagement verdankt die Villenkolonie Grunewald ihre Entstehung. So initiierte er den Ausbau des Kurfürstendamms und dessen Weiterführung in den Grunewald. Sein direkter Eingriff als oberster Dienstvorgesetzter des Reichsgesundheitsamtes führte zur Kanalisierung des Schwarzen Grabens und damit zur Errichtung der Villenkolonie. Die Bismarckallee, Bismarckplatz, Bismarckbrücke, das Bismarck-Standbild mit Gedenktafel, die Bismarckstraße und der gleichnamige U-Bahnhof erinnern an B.