Es handelt sich um das älteste Schulhaus Charlottenburgs und es ist zugleich auch das älteste aller bis 1920 so bezeichneten "Berliner Vororte". 1705 hatte bereits Johann Friedrich Eosander von Göthe in seinem Plan am angrenzenden Kirchplatz (heute Gierkeplatz) eine Schule vorgesehen. Seit 1750 plante man verstärkt deren Bau zur Aufnahme von etwa 300 Kindern. Aus Geldmangel wurde die Schule aber erst 1785/86 von Oberbaurat und Professor Schulze errichtet. Finanziert worden war sie auf Initiative des Pfarrers der Luisenkirche, Johann Christian Gottfried Dressel, aus Mitteln seiner Gemeindekasse. Die Schule wurde als 4-achsiges Gebäude im Zopfstil (deutsche Kunstepoche im 18. Jahrhundert) errichtet. 1798 erweiterte man das zu klein gewordene Gebäude um drei Achsen. Eine umfassende Wiederherstellung fand dann wohl 1831 statt. 1886 erfolgte ein Ausgleich der Bauflucht und 1906 ein Ausbau der Dachräume. Bis 1931 diente die Schule dem Unterricht von Kindern, zuletzt als 2. Hilfsschule Charlottenburg. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus stark beschädigt. 1956/57 erfolgte durch Hans-Dieter Bolle eine Beseitigung der Kriegsschäden. 1959 zog die Landesstelle Berlin gegen die Suchtgefahren e. V., zuvor in Spandau ansässig, hier ein. Diese wurde als "Alfred-Grotjahn-Haus" (Sozialhygieniker und SPD-Politiker (1869-1931) eröffnet. Der heutige Zustand des zweigeschossigen Hauses entspricht demjenigen nach der Erweiterung von 1798. Der rosa Farbton, der den einfachen, siebenachsigen Putzbau prägt, ist der gleiche wie der zur Entstehungszeit. In der Mitte des Erdgeschosses führt eine kleine Treppe zum Eingang. Über diesem ist ein Dreiecksgiebel angebracht. Über dem ersten Obergeschoss befindet sich ein Sims. Das Satteldach ist mit roten Schindeln gedeckt. Vier Fenster von Mansardenzimmern stehen vor. Das Gebäude beherbergt heute neben der Landesstelle Berlin gegen die Suchtgefahren e. V. noch die "Die Gierkezeile - Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle für Alkohol- und Medikamentenabhängige und Angehörige". Das Haus steht unter Denkmalschutz.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Dehio, BuB V Bd. C, Wirth, Gundlach
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