BONATZ-PLAN (1948)

Der B. bildet den relativen Abschluß von mehreren Konzeptionen, die nach dem II. Weltkrieg zum Wiederaufbau Berlins entwickelt wurden. Nach dem Scheitern des unter Hans Scharoun (1893–1972) entstandenen KollektivplanesKollektivplanes waren aus dem unter Walter Moest erstellten Zehlendorf-PlanZehlendorf-Plan 1947 die sog. Pläne A und B der Berliner Stadtverwaltung fertiggestellt worden, die als Ausgangspunkt für eine endgültige Planung des zukünftigen Stadtbildes dienen sollten. Der im Oktober 1946 an die Stelle von Hans Scharoun getretene Stadtbaurat Karl Bonatz (1882–1951) faßte 1948 die "Pläne A und B" zusammen. Dieser sog. B. oder "Plan 1948" war der letzte Entwurf zum Wiederaufbau und zur Neugestaltung Berlins, der von einer Gesamtberliner Verwaltung erstellt wurde. Der Plan, der von künftig maximal 3,5 Mill. Einwohnern und der vorhandenen Stadtstruktur ausging, bejahte die Großstadt als eine auch zukünftige Siedlungsform und widersprach nachdrücklich der These, daß es billiger sei, Berlin an anderer Stelle neu aufzubauen (M. WAGNER)

Wie beim Zehlendorf-Plan und den Plänen A und B standen auch beim B. die Verbesserung der Stadtstruktur allein auf der Grundlage der historischen Entwicklung und Überlegungen zur Verkehrsplanung im Vordergrund. Dem alten Stadtzentrum wurde große Bedeutung beigemessen, der Entwicklung des privaten Kraftfahrzeugverkehrs ein hoher Rang eingeräumt. Basierte der Zehlendorf-Plan jedoch noch auf einem das Stadtzentrum durchquerenden Straßenkreuz und hatten die Pläne A und B bereits darauf verzichtet, so begründete der B. ein Ring- und Radialstraßensystem, bei dem das alte Stadtzentrum durch einen inneren Verkehrsring begrenzt wird und die Straßenführung innerhalb dieses Ringes sich dem Rechtecksystem des Kollektivplanes nähert. Auch dem Ausbau der Grünflächen schenkte der B. große Aufmerksamkeit (Waldgebiete, Parks, Kleingärten, Friedhöfe, Begrünung der Spree- und Kanalufer).

Wesentliche Elemente der Straßenverkehrsplanung des B. gingen später in die Flächennutzungspläne von 1950 und 1965 ein

Quellen und weiterführende Literatur: Literaturquellen
Werner 1972/50-56; Pitz u.a. 1984/244-247, 276; Jannicke 1985/ 98-99; Burg/Crippa 1991/59; Kühne 1993/222; Tscheschner 1993/205-207; Peters 1995/190-191; Bauen in Berlin 2000/205–208; Stadt der Architektur 2000/219–227

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Stadtentwicklung