Staatsratsgebäude

Mitte (Alt-Cölln),
Schloßplatz 1 (bis 1994: Marx-Engels-Platz).

Dia-Serie Staatsratsgebäude Nach zweijähriger Bauzeit wurde das Haus am 3. 10. 1964 offiziell übergeben, aber erst im Dezember 1964 fertiggestellt. Die Entwürfe stammten von Josef Kaiser (1910–1991) und Roland Korn (* 1930). Die Innenarchitektur besorgte Hans-Erich Bogatzky. Die im Treppenhaus über alle drei Etagen reichenden Glasmalereien „Szenen aus der Arbeiterbewegung“ gestaltete Walter  Kontext: Womacka, Walter Womacka, die geätzte Metallwand im Sitzungssaal ist eine Arbeit von Fritz  Kontext: Kühn, Fritz Kühn. Den 45 m langen Fries aus Meißner Porzellanplatten schuf Günter Brendel, für die Gartenanlage waren Hubert Matthes und Rolf Rühle verantwortlich. Das Äußere des Gebäudes entspricht Kaisers Vorentwurf für das hier vorgesehene Institut für Marxismus-Leninismus. Den Stahlbetonskelettbau schmückt eine Fassade aus Sandstein und rotem Granit, darin integriert stark beschädigte, ausgebesserte sowie neu angefertigte Teile des Schloßportals IV, das Johann Friedrich  Kontext: Eosander von Göthe, Johann Friedrich Nilsson Eosander von Göthe zwischen 1706 und 1713 nach dem Muster von Andreas  Kontext: Schlüter, Andreas Schlüters Portal V geschaffen hat. Anlaß für den Einbau des Portals war, daß Karl  Kontext: Liebknecht, Karl Paul Friedrich August Liebknecht von dessen Balkon am 9. 11. 1918 die sozialistische Republik ausgerufen hatte. Im Innern des S. befinden sich Büroräume, Sitzungs-, Bankett- und Festsäle, darunter der sogenannte Diplomatensaal im 1. Obergeschoß, in dem Akkreditierungen, Ordensverleihungen und der Empfang von Staatsgästen stattfanden. Hinter dem S. befinden sich eine Gartenanlage und ein Technikgebäude. Ende der 60er Jahre errichtete Klaus Pätzmann an der Breiten Straße einen fünfgeschossigen Kanzleiflügel als Stahlbetonskelettmontagebau. Bis 1990 diente das S. als Sitz des Staatsrates der DDR. Seine Gründung hatte die Volkskammer am 12. 9. 1960 nach dem Tod von Staatspräsident Wilhelm  Kontext: Pieck, Friedrich Wilhelm Reinhold Pieck beschlossen und Walter  Kontext: Ulbricht, Walter Ernst Paul Ulbricht zu dessen Vorsitzendem gewählt. Als Vorsitzende des Staatsrates arbeiteten in dem Gebäude: Ulbricht bis zu seinem Tod (1973), Willi Stoph (1914–1999) von 1973 bis 1976, Erich  Kontext: Honecker, Erich Honecker von 1976 bis 1989,
Egon Krenz (* 1937) vom 24.10.1989 bis 6.12.1989,
Manfred Gerlach (* 1928) amtierend vom 6.12.1989 bis März 1990. Danach wurde das Gebäude für Ausstellungen genutzt. Am 21. 8._ Kontext: Bundeskanzleramt Bundeskanzleramtes mit 20 Mitarbeitern ihre Arbeit im S. auf. Bundeskanzler Gerhard Schröder (* 1944) nutzte das S. von 1999 bis 2001 als provisorisches Bundeskanzleramt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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