Erasmuskapelle

befand sich in Mitte (Alt-Cölln), im  Kontext: Stadtschloß Stadtschloß, Schloßplatz. Als Kurfürst Friedrich II. (1413–1471) sich 1443–1451 ein Stadtschloß bauen ließ, entstand an der Spreeseite in der südöstlichen Ecke eine Kapelle,
benannt nach Erasmus († 305),
einem als Heiligen verehrten Bischof von Antiochien. 1469 wurde die Kapelle in den Rang eines Domstifts erhoben.

Um 1540 hat Caspar Theiß († um 1550) die älteste von später insgesamt fünf Kapellen des Schlosses nach einem Entwurf von Konrad Krebs (1492–1540) durch einen gotischen Bau ersetzt. Dafür zog er auch sächsische Ingenieure und Künstler heran, so den Bauführer Kunz Buntschuh und den Bildhauer Hans Schen(c)k (um 1500 – vor 1572), genannt Scheußlich. Zwischen 1742 und 1748 hat man die E. mit Balken in der Höhe geteilt und eine Treppe hinzugefügt. Weitere Umbauten nahm 1824–1827 Karl Friedrich  Kontext: Schinkel, Karl Friedrich Schinkel vor. Dabei richtete er aus einem Teil der E. für den späteren  Kontext: Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen Friedrich Wilhelm IV. ein Arbeitszimmer und eine Bibliothek ein, woraus man 1892/93 drei Räume machte. Alle diese Einbauten sind Anfang des 20. Jahrhunderts wieder beseitigt worden. Der Baustil der zweiten E. entsprach der böhmisch-sächsischen Spätgotik. Es bildete sich der Brauch heraus, in der E. den Schloßherrn und seine Familienangehörigen zwischen Tod und Beisetzung aufzubahren. Nachdem die erste E. als katholische Kirche gebaut worden war, war die zweite evangelisch-lutherisch, seit 1613 evangelisch-reformiert. Genutzt wurde sie bis zu der schweren Beschädigung des Schlosses im Februar 1945. 1950 wurde sie mit der Schloßruine gesprengt.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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