Wargin, Ben (eigentl. Bernhard)

* 25.03.1930 Posen,
Aktionskünstler.

1955 kam er nach Berlin, arbeitete hier u. a. für den Bildhauer Karl Hartung (1908–1967) und präsentierte sich in ersten Ausstellungen (u. a. im Europa-Center). Der Anblick eines umgeknickten Baumes neben der Gedächtniskirche war die Initialzündung für sein Baumengagement. Zentrum seiner Aktivitäten war der  Kontext: Berlin-Pavillon im Hansaviertel Berlin-Pavillon im Hansaviertel, wo er sich 1966 zum Baumpaten ernannte. Erntete er zunächst nur Unverständnis, konnte er Anfang der 70er Jahre Künstlerkollegen für sein „Weltbaum I“-Projekt interessieren, realisiert an der Hausfassade neben dem S-Bahnhof  Kontext: Tiergarten (S-Bahnhof) Tiergarten. Über das  Kontext: Haus Joseph-Haydn-Straße 1 Haus Joseph-Haydn-Straße, in dem er auch wohnte, drehte er den Film „Das alte Haus“. Zum Symbol seiner Aktionen, als „überlebendes Fossil“, wurde der Ginkgo-Baum, von dem in Berlin inzwischen ca. 3 000 gepflanzt wurden. Mit zahlreichen z. T. auch deutschlandweit gezeigten Ausstellungen (u. a. „Mit den Bäumen reden“, „Poesie der Straße“; Klima-Boot „Gräbendorf“) sowie spektakulären Aktionen – etwa dem „Parlament der Bäume“ auf dem Pariser Platz, wo er Prominente dazu aufforderte, einen „Hain auf Zeit“ zu pflanzen – bringt W. den Betrachtern und Beteiligten die menschliche Anmaßung bei der Vernutzung der Naturressourcen zu Bewußtsein, „aktiviert die ästhetische Seite der Ökologie“. Nachdem ihm 1985 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, erhielt er 1996 mit dem Victor-Wendland-Ehrenring den Berliner Naturschutzpreis. Für seine Ausstellung nutzte er bis 1999 auch den  Kontext: Lindentunnel Lindentunnel, heute hat er sein Atelier in den Pankehallen.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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