Strousberg, Bethel Henry (eigentl. Baruch Hirsch Strausberg)

* 20.11.1823 Neidenburg/Ostpreußen,
† 31.05.1884 Berlin,
Industrieller.

Der „Eisenbahnkönig“ St. zählte zu den schillerndsten Wirtschaftsmagnaten seiner Zeit. Er zog nach dem Tod seiner Eltern 1835 zu Verwandten nach England und kam 1856 nach Berlin. Zunächst Vertreter englischer Häuser, war er dann selbständig im Eisenbahnbaugeschäft tätig. St. war durch Spekulationsgewinne zu Reichtum gekommen, er förderte Großprojekte, für die er in Ermangelung eigenen Kapitals Aktien ausgab; baute Eisenbahnlinien in halb Europa, kaufte Fabriken, Grundstücke und Bergwerksanlagen. In Berlin gründetete St. 1866 die Zeitung „Die Post“ sowie den  Kontext: Berliner Viehmarkt Berliner Viehmarkt an der Brunnenstraße. 1867 erwarb er das Grundstück Wilhelmstraße 70, wo er das Palais Strousberg (später Botschaft Großbritanniens) errichten ließ. Zuvor hatte er in der Lennéstraße 7 und in der Bellevuestraße 9 gewohnt. Der „Eisenbahnkönig“ galt 1871 mit über 300 000 Morgen Land als größter Grundbesitzer in Deutschland. St., der von 1867 bis 1871 dem  Kontext: Reichstag Reichstag angehörte, war zugleich bedeutendster Gründer von Industrieunternehmen. Der Zusammenbruch seiner Unternehmung führte zum „Gründerkrach“, der ersten großen Wirtschaftskrise des Deutschen Reiches. 1875 mußte St. Konkurs in Preußen, Österreich und Rußland anmelden. Er wurde in Moskau verhaftet und verurteilt. 1877 nach Berlin zurückgekehrt, verstarb er verarmt 1884. Beigesetzt ist er auf dem Kirchhof St. Matthäus (Schöneberg).

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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