Stresemann, Gustav

* 10.05.1878 Berlin,
† 03.10.1929 Berlin,
Nationalökonom, Politiker.

Er studierte Geschichte und Literatur in Berlin und Nationalökonomie in Leipzig. Als Mitglied der Nationalliberalen Partei gehörte St. von 1907 bis 1912 und von 1914 bis 1918 dem  Kontext: Reichstag Reichstag an. Am 15. 12. 1918 gründete St. die DVP und vertrat sie von 1920 bis 1929 im Reichstag. Als Reichskanzler ( Kontext: Reichskanzlerpalais Reichskanzlerpalais) einer Regierung der Großen Koalition vom 13. 8. bis 22. 11. 1923 stellte er den passiven Widerstand gegen die Ruhrbesetzung ein und begann mit der Stabilisierung der Währung. Als Außenminister (Sitz Wilhelmstraße 74/75) von 1923 bis zu seinem Tode blieb St. das einflußreichste Kabinettsmitglied. In seine Amtszeit fielen die Annahme des Dawes-Planes 1924 und die Locarno-Verträge 1925 sowie der Völkerbundbeitritt Deutschlands. Für diese Leistungen erhielt St. 1926 den Friedensnobelpreis. Er gilt als „Verständigungspolitiker“ und Vorkämpfer der europäischen Integration, zielte aber letztendlich auf eine Revision des Versailler Friedensvertrages, insbesondere der dadurch entstandenen deutschen Ostgrenze. Beigesetzt ist er in einem Ehrengrab auf dem Luisenstadt-Kirchhof I (Kreuzberg). Sein Geburtshaus stand in der Köpenicker Straße 66. Die Stresemannstraße und eine Gedenktafel an seinem Wohnhaus in Charlottenburg erinnern an ihn.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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