S., der zu den bedeutendsten Chirurgen Deutschlands gehörte, folgte 1927 dem Ruf an die Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität), wo er 19281949 den Lehrstuhl für Chirurgie übernahm und die Chirurgische Universitätsklinik der Charité, Ziegelstraße, leitete. Bereits während des I. Weltkrieges mit der Prothetik befaßt, entwickelte er später die willkürlich bewegliche künstliche Hand. Seine Hauptleistung war 1904 die Konstruktion einer Unterdruckkammer für Brustkorboperationen. Seine Popularität stieg in seiner Berliner Zeit durch aufsehenerregende Operationserfolge. Umstritten ist seine politische Haltung während der NS-Zeit, in der er u. a. Mitglied der nationalsozialistischen Deutschen Akademie wurde und 1937 den Nationalpreis auf dem Nürnberger Parteitag der NSDAP in Empfang nahm. Er wirkte auch nach 1945 weiter als Mediziner in der Charité. Eine schwere Erkrankung und daherrührende Operationsfehler führten 1949 zu seiner Entlassung. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Landeseigenen Friedhof Lindenstraße (Zehlendorf). S. erhielt verschiedene Berliner Ehrungen. Von Mai bis Oktober 1945 war er Stadtrat für Gesundheit, bevor er auf Drängen des US-Stadtkommandanten entlassen wurde.