befand sich in Mitte (Friedrichstadt), Wilhelmstraße 61/Wilhelmplatz (heute etwa Wilhelmstraße 44).
Das schon Mitte des 18. Jahrhunderts bebaute Grundstück erwarb 1827 der preußische Fiskus und ließ es 18741877 neu bebauen. Die Pläne dafür stammten von Georg Joachim Wilhelm Neumann. Die Ausführung lag in den Händen von Richard Wolffenstein. Das dreigeschossige Gebäude war im Stil des Historismus (Anlehnung an die Frührenaissance mit klassizistischen Elementen) errichtet worden. Die vier schildtragenden Löwen auf dem großen Balkon zum Wilhelmplatz und die Germania-Gruppe auf dem Dach schuf Heinrich Polmann (* 1839). In den Vorgängerbau war 1827 das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, das sich seit 1820 im Ordenspalais (Wilhelmplatz 8) befunden hatte, eingezogen. Neben dem Haus nutzte es seit 1838 die Wilhelmstraße 76 und ab 1866 Wilhelmstraße 75. Dem Gebäude wurde das 1873 gekaufte Haus Wilhelmplatz 2 angegliedert, das im Innern umgebaut wurde. 1870/71 wurde der Komplex vom Auswärtigen Amt des Norddeutschen Bundes genutzt. 1877 zog das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches ein, das seit 1871 im Haus Wilhelmstraße 70 A residiert hatte. Nach dessen Umzug in die Wilhelmstraße 75/76 zog 1882 in das Haus das Reichsschatzamt, das 1879 als oberste Reichsfinanzverwaltungsbehörde aus der 1877 gegründeten Finanzabteilung des Reichskanzleramts gebildet worden war. Seine Nachfolge trat 1919 das Reichsfinanzministerium an. Von 1917 bis 1929 wirkte im Reichsschatzamt bzw. Reichsfinanzministerium Johannes Popitz, seit 1925 als Staatssekretär. Als Reichsfinanzminister amtierte in dem Haus von 1932 bis 1945 Johann Ludwig (Lutz) Graf Schwerin von Krosigk (18871977), der im Mai 1945 noch für ein paar Tage Chef der bedeutungslosen Geschäftsführenden Reichsregierung wurde. Der Komplex, zu dem auch das 1873 gekaufte Haus Wilhelmplatz 2 und der 1907 in der Wilhelmstraße 61 errichtete Erweiterungsbau gehörte, wurde im II. Weltkrieg weitgehend zerstört. Lediglich ein Hintergebäude konnte noch in den 50er Jahren vom Amt für Sozialwesen des Magistrats genutzt werden. Die Reste wurden danach abgetragen. Auf dem Grundstück befindet sich jetzt ein Teil der Botschaft der Tschechischen Republik. Davor informiert eine Tafel der Stiftung Topographie des Terrors über die Geschichte des R.