Poelchau, Harald Gunther

* 05.10.1903 Schlesien,
† 29.04.1972 Berlin,
Evangelischer Theologe.

P. machte 1928 an der Hochschule für Politik in Berlin seine staatliche Fürsorgeprüfung. Seit 1924 gehörte er zu den Religiösen Sozialisten. Nach seiner Promotion 1931 in Frankfurt/Main bestand P. 1932 in Berlin sein zweites Examen und bewarb sich im Herbst desselben Jahres für die Stelle eines Gefängnispfarrers in der Haftanstalt Berlin-Tegel. Am 1. 4. 1933 erhielt er diese Anstellung, in der er Häftlingen und ihren Familien half. Von 1941 bis 1944 gehörte er zum Kreisauer Kreis. Nach der Zerschlagung der NS-Diktatur arbeitete P. als Vortragender Rat für Gefängniswesen in der Zentralen Justizverwaltung der sowjetischen Besatzungszone und hatte einen Lehrauftrag an der Juristischen Fakultät der  Kontext: Humboldt-Universität zu Berlin Humboldt-Universität. Von 1949 bis 1951 war P. wieder Gefängnispfarrer in Tegel. Am 2. 12. 1951 wurde er als erster Sozialpfarrer der evangelischen Kirche in Berlin in der  Kontext: Marienkirche Marienkirche in sein Amt eingeführt. Er erhielt auf Beschluß des Senats von 1987 auf dem Landeseigenen Friedhof Zehlendorf ein Ehrengrab. Eine Gedenktafel in der Afrikanischen Straße 140 B erinnert daran, daß P. von 1933 bis 1945 hier wohnte. Die Poelchau-Oberschule (Charlottenburg) und die Poelchaustraße in Marzahn tragen seinen Namen.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html