Palais Schwerin / Münze

Mitte (Alt-Berlin),
Molkenmarkt 1–3/Rolandufer/Stralauer Straße 32–41.

Dia-Serie Palais Schwerin / Münze Den dreigeschossigen Barockbau errichtete 1704 Jean de Bodt (1670–1745) als Stadtpalais für den Staaatsminister Otto Graf von Schwerin (1645–1705). Die prachtvolle Fassade zieren u. a. eine Wappenkartusche und allegorische Figuren. Das Gebäude diente zunächst als Wohnhaus, dann als königliche Tabakadministration einschließlich entsprechender Manufakturen. Im 19. Jahrhundert war es Sitz der Kriminal-Deputation des Stadtgerichts. Weil 1934/35 die alte Münze dem Neubau der  Kontext: Reichsbank Reichsbank weichen mußte und die Mühlenstraße erweitert wurde, hat man das Palais abgetragen und wenige Meter hinter der alten Fluchtlinie wieder aufgebaut sowie links und rechts um je zwei Achsen verbreitert, 1936–1942 einen Erweiterungsbau von Fritz Keibel sowie ein weiteres Gebäude hinzugefügt und 1937 als neue Münzprägestätte eingerichtet. Diesen Erweiterungsbau schmückt eine erweiterte Kopie des Münzfrieses von der Alten Münze am Werderschen Markt. Das 36 m lange Relief nach einem Entwurf von Friedrich  Kontext: Gilly d. J., Friedrich Gilly und Johann Gottfried  Kontext: Schadow, Johann Gottfried Schadow stellt die Geschichte der Metall- und Münztechnik dar. Neben der Toreinfahrt informiert eine Tafel, daß seit 1280 in Berlin Münzen geprägt werden. 1952 wurde die Münze Molkenmarkt 1–3 einzige Prägestätte der DDR, nachdem Dresden/Muldenhütten die Produktion eingestellt hatte. Außerdem wurde der Gebäudekomplex ab 12. 7. 1951 von der Staatlichen Kunstkommission der DDR und dann vom 7. 1. 1954 bis 2. 10. 1990 vom Kulturministerium der DDR genutzt. Am 16. 7. 1990 begann hier die Produktion von Münzen der BRD. Heute dient der Komplex neben der Münze auch als Sitz des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Das Palais steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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