Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche

Tiergarten (Hansaviertel),
Händelallee 20.

Nach der Grundsteinlegung am 18. 10. 1892 begannen am 15. 8. 1893 die Bauarbeiten zu dem neogotischen Backsteinbau nach dem Plan von Johannes Vollmer (1845–1920). Richtfest wurde am 18. 10. 1894, die Weihe am 21. 10. 1895 gefeiert. Die Kirche entstand als erste Kirche des Hansaviertels und war eine der drei Votivkirchen Berlins. Nach Zerstörungen am 22./23. 11. 1943 erfolgte 1954 der Abriß. Ludwig Lemmer errichtete zur Internationalen Bauausstellung 1957 ( Kontext: Interbau Interbau) eine neue Kirche, deren Grundsteinlegung am 15. 8. 1955 und Weihe am 30. 6. 1957 erfolgte. Die K. ist das einzige Gebäude im Hansaviertel, das auf den alten Grundmauern neu entstand. Der Stahlbetonbau erhielt einen 68 m hohen offenen Turm. Durch eine Spende der Aluminiumindustrie wurde Aluminium in großem Umfang eingesetzt, so für Fensterrahmen, Türen, Kanzel, Lesepult, Orgelgehäuse und Emporenverkleidung. Untypisch für den Kirchenbau der fünfziger Jahre ist die große Anzahl von Kunstwerken, u. a. Portaltüren von Gerhard Marcks (1889–1981), Mosaikwand von Carl (Charles) Crodel (1894–1973), Rundfenster von Ludwig Peter Kowalski (1891–1967). Das zum Gedenken an Kaiser  Kontext: Friedrich III., Deutscher Kaiser und König von Preußen Friedrich III. gebaute Gotteshaus dient als evangelische Pfarrkirche, Gemeinderaum, Küsterei und Kindergarten. Als erster Pfarrer wirkte Wilhelm August Rudolf Hagenau (1854–1907). Der zwischen 1926 und 1943 als Pfarrer tätige Johann Otto Magerstädt war Mitglied der Bekennenden Kirche. Nach dem II. Weltkrieg leitete Fritz Georg Hermann Schmidt-Clausing, Pfarrer von 1947 bis 1962, den Wiederaufbau der Gemeinde. Prominentes Gemeindemitglied war während seiner Amtszeit als Bundespräsident, Roman  Kontext: Herzog, Roman Herzog. Die K. steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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