Der Bau entstand 17751780 im Auftrag Friedrichs II. Die Pläne dafür stammten von Georg Christian Unger, der einen um 1725 entstandenen Entwurf von Joseph Emanuel Fischer von Erlach (16931742) für den Michaelertrakt der Wiener Hofburg verwendete. Als Oberbaudirektor fungierte Johann Boumann d. Ä., die Ausführung des barocken Baus lag in den Händen seines ältesten Sohnes Georg Friedrich Boumann (1737zwischen 1812 und 1817). Den Figurenschmuck schuf Wilhelm Christian Meyer d. Ä. (17261786). Der Ausbau von 2 auf 4 Geschosse erfolgte erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Wegen seiner geschwungenen Schauseite erhielt die A. im Volksmund den Namen Kommode. Im II. Weltkrieg zerstört, wurde sie 19651968 unter Leitung von Werner Kötteritzsch wieder aufgebaut. Für das Treppengeländer verwendete man Teile eines schmiedeeisernen Geländers aus der Rokokozeit, das aus einem zerstörten Bürgerhaus in der Brüderstraße stammt. Die farbigen Glasfenster gestaltete 1968 Frank Glaser. Das Gebäude diente unterschiedlichen Zwecken. Das Obergeschoß wurde ab 1780/81 von der 1661 als Churfürstliche Bibliothek gegründeten, nun Königliche Bibliothek genannten Bücherei genutzt, die bis dahin im Berliner Stadtschloß ihren Sitz hatte. Hinter den vier Säulenpaaren befand sich der große Lesesaal, zu dessen Benutzern 1895 Wladimir Iljitsch Lenin zählte. Daran erinnert ein Bleiglasfenster im Lesesaal und eine Bronzetafel an der Fassade. Das Untergeschoß diente als Magazin der Armee (bis 1814) und Dekorationsmagazin der Hofoper (bis 1840). Die Bibliothek übernahm nach und nach alle Räume. 1914 zog sie in den Neubau Unter den Linden (heute Nr. 8). Seitdem befinden sich hier Institute der Universität. An der Seite zum Bebelplatz erinnert eine Gedenktafel an die Bücherverbrennung vom 10. 5. 1933. Die A. steht unter Denkmalschutz.